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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Statt findet, was man in Scheuren sammelt,
denen ohnedies das Motto angeschrieben ist:
du N -- heute wird man deine Seele von dir
fordern; und was wird seyn das du gesam-
melt hast?
-- Doch auch dem Geitzhals, dem
Teufel, muss man einen Vertheidiger beiord-
nen --; und in der That ist die Sorge für
den andern Morgen, wenn sie rechter Art ist
und in ihren Schranken bleibt, eine nicht ge-
meine Vernunftäusserung. Der Gedanke: "heu-
te ohne Hunger zu jagen, um morgen nicht
aus Mangel an Wildbret fasten zu dürfen,"
enthält -- ungeachtet jener göttlichen Lehre,
für den andern Morgen nicht zu sorgen -- so
viel Überlegung in sich, wie in den Köpfen
einer ganzen Heerde von Wilden nicht Platz
hatte. Auch hier musste das Weib dem Man-
ne aushelfen, und wo es auf Vernunftgebrauch
ankam, scheint immer das Weib die Bahn
gebrochen zu haben. Jene Verlegenheit, in
die es die letzten Stunden der Schwangerschaft
und die ersten nach der Geburt verwickelten,
leitete es, kraft des instinktartigen Gefühls,
zur Selbsterhaltung, die ihm wegen der Erhal-

Statt findet, was man in Scheuren sammelt,
denen ohnedies das Motto angeschrieben ist:
du N — heute wird man deine Seele von dir
fordern; und was wird seyn das du gesam-
melt hast?
— Doch auch dem Geitzhals, dem
Teufel, muſs man einen Vertheidiger beiord-
nen —; und in der That ist die Sorge für
den andern Morgen, wenn sie rechter Art ist
und in ihren Schranken bleibt, eine nicht ge-
meine Vernunftäuſserung. Der Gedanke: »heu-
te ohne Hunger zu jagen, um morgen nicht
aus Mangel an Wildbret fasten zu dürfen,»
enthält — ungeachtet jener göttlichen Lehre,
für den andern Morgen nicht zu sorgen — so
viel Überlegung in sich, wie in den Köpfen
einer ganzen Heerde von Wilden nicht Platz
hatte. Auch hier muſste das Weib dem Man-
ne aushelfen, und wo es auf Vernunftgebrauch
ankam, scheint immer das Weib die Bahn
gebrochen zu haben. Jene Verlegenheit, in
die es die letzten Stunden der Schwangerschaft
und die ersten nach der Geburt verwickelten,
leitete es, kraft des instinktartigen Gefühls,
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[88/0096] Statt findet, was man in Scheuren sammelt, denen ohnedies das Motto angeschrieben ist: du N — heute wird man deine Seele von dir fordern; und was wird seyn das du gesam- melt hast? — Doch auch dem Geitzhals, dem Teufel, muſs man einen Vertheidiger beiord- nen —; und in der That ist die Sorge für den andern Morgen, wenn sie rechter Art ist und in ihren Schranken bleibt, eine nicht ge- meine Vernunftäuſserung. Der Gedanke: »heu- te ohne Hunger zu jagen, um morgen nicht aus Mangel an Wildbret fasten zu dürfen,» enthält — ungeachtet jener göttlichen Lehre, für den andern Morgen nicht zu sorgen — so viel Überlegung in sich, wie in den Köpfen einer ganzen Heerde von Wilden nicht Platz hatte. Auch hier muſste das Weib dem Man- ne aushelfen, und wo es auf Vernunftgebrauch ankam, scheint immer das Weib die Bahn gebrochen zu haben. Jene Verlegenheit, in die es die letzten Stunden der Schwangerschaft und die ersten nach der Geburt verwickelten, leitete es, kraft des instinktartigen Gefühls, zur Selbsterhaltung, die ihm wegen der Erhal-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/96>, abgerufen am 15.10.2024.