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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Rahmen fassen; wenn sie so ungestraft blin-
den Lärm zu machen, die Vernunft in blöd-
sinnigen Sentenzen gefangen nehmen, den gu-
ten Ruf trefflicher Männer als gute Prise an-
sehen, und von Rechtswegen fünf gerade ge-
hen lassen können -- wird man nicht, wohl
zu merken! bei würdigen Recensenten, denen
jene unbärtigen Grosssprecher nicht werth sind
die Schuhriemen zu lösen, die weit kleineren
Reskripten-Freiheiten, die sie sich herausneh-
men, ganz gern übersehen? Ich habe in
Wahrheit nichts gegen Recensenten, die sich
wie wohlthätige Egel an unsere Bücher hän-
gen, um ihnen das böse Blut abzusaugen;
vielmehr wünsch' ich herzlich, dass dieser
Blutdurst ihnen allerseits nach Stand und Ver-
dienst wohl bekommen möge. Wenn aber
Mücken um ein Paar Blutstropfen mich
verfolgen, und meinen Nahmen (wahrlich ein
Paar Blutstropfen) entwenden wollen; so bitt'
ich diese Anekdotensauger in Erwägung zu
nehmen, dass ein Buch darum keinen Finger-
lang oder Fingerbreit schlechter oder besser
wird, weil man weiss, dass es diesen oder

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Rahmen fassen; wenn sie so ungestraft blin-
den Lärm zu machen, die Vernunft in blöd-
sinnigen Sentenzen gefangen nehmen, den gu-
ten Ruf trefflicher Männer als gute Prise an-
sehen, und von Rechtswegen fünf gerade ge-
hen lassen können — wird man nicht, wohl
zu merken! bei würdigen Recensenten, denen
jene unbärtigen Groſssprecher nicht werth sind
die Schuhriemen zu lösen, die weit kleineren
Reskripten-Freiheiten, die sie sich herausneh-
men, ganz gern übersehen? Ich habe in
Wahrheit nichts gegen Recensenten, die sich
wie wohlthätige Egel an unsere Bücher hän-
gen, um ihnen das böse Blut abzusaugen;
vielmehr wünsch’ ich herzlich, daſs dieser
Blutdurst ihnen allerseits nach Stand und Ver-
dienst wohl bekommen möge. Wenn aber
Mücken um ein Paar Blutstropfen mich
verfolgen, und meinen Nahmen (wahrlich ein
Paar Blutstropfen) entwenden wollen; so bitt’
ich diese Anekdotensauger in Erwägung zu
nehmen, daſs ein Buch darum keinen Finger-
lang oder Fingerbreit schlechter oder besser
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[421/0429] Rahmen fassen; wenn sie so ungestraft blin- den Lärm zu machen, die Vernunft in blöd- sinnigen Sentenzen gefangen nehmen, den gu- ten Ruf trefflicher Männer als gute Prise an- sehen, und von Rechtswegen fünf gerade ge- hen lassen können — wird man nicht, wohl zu merken! bei würdigen Recensenten, denen jene unbärtigen Groſssprecher nicht werth sind die Schuhriemen zu lösen, die weit kleineren Reskripten-Freiheiten, die sie sich herausneh- men, ganz gern übersehen? Ich habe in Wahrheit nichts gegen Recensenten, die sich wie wohlthätige Egel an unsere Bücher hän- gen, um ihnen das böse Blut abzusaugen; vielmehr wünsch’ ich herzlich, daſs dieser Blutdurst ihnen allerseits nach Stand und Ver- dienst wohl bekommen möge. Wenn aber Mücken um ein Paar Blutstropfen mich verfolgen, und meinen Nahmen (wahrlich ein Paar Blutstropfen) entwenden wollen; so bitt’ ich diese Anekdotensauger in Erwägung zu nehmen, daſs ein Buch darum keinen Finger- lang oder Fingerbreit schlechter oder besser wird, weil man weiſs, daſs es diesen oder D d 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 421. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/429>, abgerufen am 27.11.2024.