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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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väterlichen Gottheit -- und das rastlose Fort-
streben des menschlichen Geistes, der einmal
aufgeweckt und in Thätigkeit gesetzt ist. Die
gesunde Bergluft ist ohne Zweifel die Ursache
von dem Heimwehe der Schweizer; was sollte
aber das andere Geschlecht bewegen, in sei-
ner jetzigen Lage zu bleiben? Es wird wol-
len, wenn wir zu wollen uns entschliessen
werden --

Ungern muss ich mich noch zu einer Art
Menschen wenden, an die ich gewiss am wenig-
sten gedacht hätte, wenn nicht ganz frische Spu-
ren mich schreckten -- Dass dies die Her-
ren Recensenten nicht sind, versteht sich von
selbst. Es giebt wackere Männer unter ihnen,
die, wenn sie gleich sich einen ehemals un-
gewöhnlichen Reskriptenton angewöhnen, es
so übel nicht meinen; man lasse sie reskri-
biren -- Du lieber Gott! was reskribirt heut
zu Tage nicht alles -- ! Wenn Kinder und
Säuglinge an Jahren und an Verstande in un-
seren hohen Dikasterien den Nahmen Gottes
und ihres Fürsten so unnützlich führen, und
dummdreistes Zeug in diesen breiten goldenen

väterlichen Gottheit — und das rastlose Fort-
streben des menschlichen Geistes, der einmal
aufgeweckt und in Thätigkeit gesetzt ist. Die
gesunde Bergluft ist ohne Zweifel die Ursache
von dem Heimwehe der Schweizer; was sollte
aber das andere Geschlecht bewegen, in sei-
ner jetzigen Lage zu bleiben? Es wird wol-
len, wenn wir zu wollen uns entschlieſsen
werden —

Ungern muſs ich mich noch zu einer Art
Menschen wenden, an die ich gewiſs am wenig-
sten gedacht hätte, wenn nicht ganz frische Spu-
ren mich schreckten — Daſs dies die Her-
ren Recensenten nicht sind, versteht sich von
selbst. Es giebt wackere Männer unter ihnen,
die, wenn sie gleich sich einen ehemals un-
gewöhnlichen Reskriptenton angewöhnen, es
so übel nicht meinen; man lasse sie reskri-
biren — Du lieber Gott! was reskribirt heut
zu Tage nicht alles — ! Wenn Kinder und
Säuglinge an Jahren und an Verstande in un-
seren hohen Dikasterien den Nahmen Gottes
und ihres Fürsten so unnützlich führen, und
dummdreistes Zeug in diesen breiten goldenen

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[420/0428] väterlichen Gottheit — und das rastlose Fort- streben des menschlichen Geistes, der einmal aufgeweckt und in Thätigkeit gesetzt ist. Die gesunde Bergluft ist ohne Zweifel die Ursache von dem Heimwehe der Schweizer; was sollte aber das andere Geschlecht bewegen, in sei- ner jetzigen Lage zu bleiben? Es wird wol- len, wenn wir zu wollen uns entschlieſsen werden — Ungern muſs ich mich noch zu einer Art Menschen wenden, an die ich gewiſs am wenig- sten gedacht hätte, wenn nicht ganz frische Spu- ren mich schreckten — Daſs dies die Her- ren Recensenten nicht sind, versteht sich von selbst. Es giebt wackere Männer unter ihnen, die, wenn sie gleich sich einen ehemals un- gewöhnlichen Reskriptenton angewöhnen, es so übel nicht meinen; man lasse sie reskri- biren — Du lieber Gott! was reskribirt heut zu Tage nicht alles — ! Wenn Kinder und Säuglinge an Jahren und an Verstande in un- seren hohen Dikasterien den Nahmen Gottes und ihres Fürsten so unnützlich führen, und dummdreistes Zeug in diesen breiten goldenen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 420. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/428>, abgerufen am 05.05.2024.