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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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zuopfern; wenn man nur auf Mittel für einen
Tag sorget, um seinen Zweck durchzusetzen;
wenn man seinem Ehrgeitze nur ein anderes
Kleid anzieht, das weit weniger als der vori-
ge Anzug Achtung für die Leidenschaft erregen
kann; wenn man nicht die Weisheit an-
schauender, anziehender und wirksamer zu
machen sich bemühet, sondern bloss seinem
theuren Ich Ehre zudenkt, und, wohl zu mer-
ken! ein solcher Schwelger und Schlemmeb
im Ehrgeitze ist, dass man nicht an den an-
dern Morgen denkt, und sich befriedigt, vier
und zwanzig Stunden im Saus und Braus ei-
nes hohen Vivat zu glänzen, und Plane auf
die Zukunft gegen das schnöde Linsengericht
eines stündigen Zujauchzens zu verprassen
-- -- -- Theilnehmende Achtung für den
Schwächeren hat etwas Göttliches; und wenn
Stände zum Controlliren der Staatsofficianten
ein herrliches, in Geduld Frucht bringen-
des Ding für den Regenten und das Volk
sind, warum will man diese Controlle des
menschlichen Geschlechtes den Weibern nicht
anvertrauen? ihnen, die nie gewohnt sind,

zuopfern; wenn man nur auf Mittel für einen
Tag sorget, um seinen Zweck durchzusetzen;
wenn man seinem Ehrgeitze nur ein anderes
Kleid anzieht, das weit weniger als der vori-
ge Anzug Achtung für die Leidenschaft erregen
kann; wenn man nicht die Weisheit an-
schauender, anziehender und wirksamer zu
machen sich bemühet, sondern bloſs seinem
theuren Ich Ehre zudenkt, und, wohl zu mer-
ken! ein solcher Schwelger und Schlemmeb
im Ehrgeitze ist, daſs man nicht an den an-
dern Morgen denkt, und sich befriedigt, vier
und zwanzig Stunden im Saus und Braus ei-
nes hohen Vivat zu glänzen, und Plane auf
die Zukunft gegen das schnöde Linsengericht
eines stündigen Zujauchzens zu verprassen
— — — Theilnehmende Achtung für den
Schwächeren hat etwas Göttliches; und wenn
Stände zum Controlliren der Staatsofficianten
ein herrliches, in Geduld Frucht bringen-
des Ding für den Regenten und das Volk
sind, warum will man diese Controlle des
menschlichen Geschlechtes den Weibern nicht
anvertrauen? ihnen, die nie gewohnt sind,

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[415/0423] zuopfern; wenn man nur auf Mittel für einen Tag sorget, um seinen Zweck durchzusetzen; wenn man seinem Ehrgeitze nur ein anderes Kleid anzieht, das weit weniger als der vori- ge Anzug Achtung für die Leidenschaft erregen kann; wenn man nicht die Weisheit an- schauender, anziehender und wirksamer zu machen sich bemühet, sondern bloſs seinem theuren Ich Ehre zudenkt, und, wohl zu mer- ken! ein solcher Schwelger und Schlemmeb im Ehrgeitze ist, daſs man nicht an den an- dern Morgen denkt, und sich befriedigt, vier und zwanzig Stunden im Saus und Braus ei- nes hohen Vivat zu glänzen, und Plane auf die Zukunft gegen das schnöde Linsengericht eines stündigen Zujauchzens zu verprassen — — — Theilnehmende Achtung für den Schwächeren hat etwas Göttliches; und wenn Stände zum Controlliren der Staatsofficianten ein herrliches, in Geduld Frucht bringen- des Ding für den Regenten und das Volk sind, warum will man diese Controlle des menschlichen Geschlechtes den Weibern nicht anvertrauen? ihnen, die nie gewohnt sind,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/423>, abgerufen am 24.11.2024.