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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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danken der Seele nicht vernimmt, so wie man
bei tobendem Gewitter sein eignes Wort nicht
hören kann! -- Als jener edle Mann des Alter-
thums nach seiner Rückkehr sein Hauswesen
in unverzeihlicher Unordnung fand, stellte er
seinen Vizdum, den ungerechten Haushalter,
bloss mit den weisen, bewunderungswürdigen
Worten zur Rede: wie würd' ich dir begeg-
nen, wenn ich nicht böse wäre
--! Mein
guter Freund * * sah einem Diebe gelassen
zu, der ihm sein Holz stahl, und nur als er
zu befürchten anfing, der Holzdieb würde sich
zu sehr belasten, bat er ihn dienstfreundlich,
sein selbst zu schonen, und sich, den Weg
zweimal zu gehen, nicht verdriessen zu lassen.
Rechtsum, schön! und Linksum? Welchem
Herrn dient der Knecht lieber: dem, der ihn
in der ersten Hitze seine Strafhand empfinden,
oder dem, der eiskalt ihn blutig stäupen lässt?
"Der Teufel verliert keinen Dreier dabei, wenn
ich nicht fluche," sagte ein Bauerknabe, als
ihm das zweite Gebot eingebläuet ward --
So theuer bezahl' ich die Weisheit nicht --
Wie Vielen kostete die Zornunterdrückung Ge-

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danken der Seele nicht vernimmt, so wie man
bei tobendem Gewitter sein eignes Wort nicht
hören kann! — Als jener edle Mann des Alter-
thums nach seiner Rückkehr sein Hauswesen
in unverzeihlicher Unordnung fand, stellte er
seinen Vizdum, den ungerechten Haushalter,
bloſs mit den weisen, bewunderungswürdigen
Worten zur Rede: wie würd’ ich dir begeg-
nen, wenn ich nicht böse wäre
—! Mein
guter Freund * * sah einem Diebe gelassen
zu, der ihm sein Holz stahl, und nur als er
zu befürchten anfing, der Holzdieb würde sich
zu sehr belasten, bat er ihn dienstfreundlich,
sein selbst zu schonen, und sich, den Weg
zweimal zu gehen, nicht verdrieſsen zu lassen.
Rechtsum, schön! und Linksum? Welchem
Herrn dient der Knecht lieber: dem, der ihn
in der ersten Hitze seine Strafhand empfinden,
oder dem, der eiskalt ihn blutig stäupen läſst?
»Der Teufel verliert keinen Dreier dabei, wenn
ich nicht fluche,» sagte ein Bauerknabe, als
ihm das zweite Gebot eingebläuet ward —
So theuer bezahl’ ich die Weisheit nicht —
Wie Vielen kostete die Zornunterdrückung Ge-

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[369/0377] danken der Seele nicht vernimmt, so wie man bei tobendem Gewitter sein eignes Wort nicht hören kann! — Als jener edle Mann des Alter- thums nach seiner Rückkehr sein Hauswesen in unverzeihlicher Unordnung fand, stellte er seinen Vizdum, den ungerechten Haushalter, bloſs mit den weisen, bewunderungswürdigen Worten zur Rede: wie würd’ ich dir begeg- nen, wenn ich nicht böse wäre —! Mein guter Freund * * sah einem Diebe gelassen zu, der ihm sein Holz stahl, und nur als er zu befürchten anfing, der Holzdieb würde sich zu sehr belasten, bat er ihn dienstfreundlich, sein selbst zu schonen, und sich, den Weg zweimal zu gehen, nicht verdrieſsen zu lassen. Rechtsum, schön! und Linksum? Welchem Herrn dient der Knecht lieber: dem, der ihn in der ersten Hitze seine Strafhand empfinden, oder dem, der eiskalt ihn blutig stäupen läſst? »Der Teufel verliert keinen Dreier dabei, wenn ich nicht fluche,» sagte ein Bauerknabe, als ihm das zweite Gebot eingebläuet ward — So theuer bezahl’ ich die Weisheit nicht — Wie Vielen kostete die Zornunterdrückung Ge- A a

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/377>, abgerufen am 25.11.2024.