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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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welches Heinrich IV ihm alle Sonntage in den
Topf hineinzurechnen Königliche Sorge trug; --
die ihre Administration, wie elende Feldherren
ihre Einnahmen, mit Plünderungen anfangen,
und, um sich aus dem Gerede über neue
Plackerei zu bringen, Redouten und Bälle,
Diners und Soupers geben, und es wie wei-
land Alcibiades machen, der seinem schönen
Hunde Ohren und Schwanz abschnitt -- --
Wir hätten alsdann weniger Grossprahler und
Meister, die gleich vom Himmel fallen, ob
sie schon entweder Colporteurs von alten ab-
getragenen Meinungen sind, welche sie wie
ein Bettelkleid mit einem Flick von Sammet
bereichern, oder aber (trotz jenem Ober-Chi-
rurgus, der sich dienst- und kunsteifrig dahin
ausliess: hinter die Krankheit muss ich kom-
men, wenn auch das ganze Regiment darauf
ginge!) eine neue verzweifelte Kur nach der
andern probiren -- und das Alles? um reiche
Arme und arme Reiche zu machen -- O,
wie viele hochgepriesene Schwachköpfe giebt
es, die Einen Stand auf Rechnung des an-
dern in verhältnisswidrigen Cours bringen,

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welches Heinrich IV ihm alle Sonntage in den
Topf hineinzurechnen Königliche Sorge trug; —
die ihre Administration, wie elende Feldherren
ihre Einnahmen, mit Plünderungen anfangen,
und, um sich aus dem Gerede über neue
Plackerei zu bringen, Redouten und Bälle,
Diners und Soupers geben, und es wie wei-
land Alcibiades machen, der seinem schönen
Hunde Ohren und Schwanz abschnitt — —
Wir hätten alsdann weniger Groſsprahler und
Meister, die gleich vom Himmel fallen, ob
sie schon entweder Colporteurs von alten ab-
getragenen Meinungen sind, welche sie wie
ein Bettelkleid mit einem Flick von Sammet
bereichern, oder aber (trotz jenem Ober-Chi-
rurgus, der sich dienst- und kunsteifrig dahin
auslieſs: hinter die Krankheit muſs ich kom-
men, wenn auch das ganze Regiment darauf
ginge!) eine neue verzweifelte Kur nach der
andern probiren — und das Alles? um reiche
Arme und arme Reiche zu machen — O,
wie viele hochgepriesene Schwachköpfe giebt
es, die Einen Stand auf Rechnung des an-
dern in verhältniſswidrigen Cours bringen,

U 5
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[313/0321] welches Heinrich IV ihm alle Sonntage in den Topf hineinzurechnen Königliche Sorge trug; — die ihre Administration, wie elende Feldherren ihre Einnahmen, mit Plünderungen anfangen, und, um sich aus dem Gerede über neue Plackerei zu bringen, Redouten und Bälle, Diners und Soupers geben, und es wie wei- land Alcibiades machen, der seinem schönen Hunde Ohren und Schwanz abschnitt — — Wir hätten alsdann weniger Groſsprahler und Meister, die gleich vom Himmel fallen, ob sie schon entweder Colporteurs von alten ab- getragenen Meinungen sind, welche sie wie ein Bettelkleid mit einem Flick von Sammet bereichern, oder aber (trotz jenem Ober-Chi- rurgus, der sich dienst- und kunsteifrig dahin auslieſs: hinter die Krankheit muſs ich kom- men, wenn auch das ganze Regiment darauf ginge!) eine neue verzweifelte Kur nach der andern probiren — und das Alles? um reiche Arme und arme Reiche zu machen — O, wie viele hochgepriesene Schwachköpfe giebt es, die Einen Stand auf Rechnung des an- dern in verhältniſswidrigen Cours bringen, U 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/321>, abgerufen am 10.05.2024.