der hätten; und in Rom und Griechenland war es zum Sprichwort geworden, dass die Söhne der Helden selten ihren Vätern ähnlich wären. Ganz anders mit den Staatsgesetzen, deren Erziehung fast nie fehl schlägt -- Wenn Mitglieder des Staates von ihren Rechten und Pflichten richtige Begriffe haben und gern den- selben gemäss handeln, so sind sie sicher auf- geklärter, als wenn sie der Wissenschaften Menge besitzen, die zur bürgerlichen Glück- seligkeit nichts Wesentliches beitragen, die den Schein haben und die Kraft verleugnen. Wie betrübt war das Schicksal der Deutschen bei Römischen Gesetzen! Diese Gesetze wur- den dem National-Charakter der Deutschen und ihren väterlichen Sitten auf keine Weise anpassend gemacht. Man fiel nicht darauf, Gesetze und Sitten so viel als möglich in Übereinstimmung zu bringen, nicht, wo weder Sitten noch Gesetze eine Umformung anneh- men wollten, diese zu verwerfen, und für je- ne eine Regel zu erfinden: man nahm es sich vielmehr mit patriotischer Freiheit heraus, das Römische Gesetzbuch, wie die Säulen des
der hätten; und in Rom und Griechenland war es zum Sprichwort geworden, daſs die Söhne der Helden selten ihren Vätern ähnlich wären. Ganz anders mit den Staatsgesetzen, deren Erziehung fast nie fehl schlägt — Wenn Mitglieder des Staates von ihren Rechten und Pflichten richtige Begriffe haben und gern den- selben gemäſs handeln, so sind sie sicher auf- geklärter, als wenn sie der Wissenschaften Menge besitzen, die zur bürgerlichen Glück- seligkeit nichts Wesentliches beitragen, die den Schein haben und die Kraft verleugnen. Wie betrübt war das Schicksal der Deutschen bei Römischen Gesetzen! Diese Gesetze wur- den dem National-Charakter der Deutschen und ihren väterlichen Sitten auf keine Weise anpassend gemacht. Man fiel nicht darauf, Gesetze und Sitten so viel als möglich in Übereinstimmung zu bringen, nicht, wo weder Sitten noch Gesetze eine Umformung anneh- men wollten, diese zu verwerfen, und für je- ne eine Regel zu erfinden: man nahm es sich vielmehr mit patriotischer Freiheit heraus, das Römische Gesetzbuch, wie die Säulen des
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der hätten; und in Rom und Griechenland
war es zum Sprichwort geworden, daſs die
Söhne der Helden selten ihren Vätern ähnlich
wären. Ganz anders mit den Staatsgesetzen,
deren Erziehung fast nie fehl schlägt — Wenn
Mitglieder des Staates von ihren Rechten und
Pflichten richtige Begriffe haben und gern den-
selben gemäſs handeln, so sind sie sicher auf-
geklärter, als wenn sie der Wissenschaften
Menge besitzen, die zur bürgerlichen Glück-
seligkeit nichts Wesentliches beitragen, die
den Schein haben und die Kraft verleugnen.
Wie betrübt war das Schicksal der Deutschen
bei Römischen Gesetzen! Diese Gesetze wur-
den dem National-Charakter der Deutschen
und ihren väterlichen Sitten auf keine Weise
anpassend gemacht. Man fiel nicht darauf,
Gesetze und Sitten so viel als möglich in
Übereinstimmung zu bringen, nicht, wo weder
Sitten noch Gesetze eine Umformung anneh-
men wollten, diese zu verwerfen, und für je-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/144>, abgerufen am 23.11.2024.
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