Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

Bild:
<< vorherige Seite

kennen und verachten gelernt hatten. Sie
überzeugten sich, wie wenig diese unbehülf-
lichen Massen der Gewandtheit eines geübten
Kriegsheeres die Wage halten könnten; und
ob sie gleich hierdurch keinen wesentlichen
Zuwachs an Kräften erhielten, so ward doch
durch diese Erfahrung das Zutrauen auf ihre
Kräfte vergrössert. Es hatte mit diesem Zu-
trauen eben die Bewandniss, wie mit dem
Credit der Kaufleute, wodurch sie reicher als
durch Schätze sind. In der That, wir haben
an körperlichen Kräften und an den Resulta-
ten derselben, Muth und Tapferkeit, gegen
unsere Väter so wenig gewonnen, dass wir es
wohl weislich bleiben lassen müssen, in ihren
Rüstungen und mit ihren Waffen zu fechten;
würden sie aber, mit aller jener körperlichen
Überlegenheit, mit allem jenem Muth und je-
ner Tapferkeit, nicht gegen die erste beste un-
serer Armeen das Feld räumen müssen? Wir
haben uns durch Glück und Kunst solcher
Kräfte bemächtigt, gegen die sie nicht zu ste-
hen vermögen. Verstärken aber alle diese
Dinge unsere Leibeskräfte und unsere Geistes-

kennen und verachten gelernt hatten. Sie
überzeugten sich, wie wenig diese unbehülf-
lichen Massen der Gewandtheit eines geübten
Kriegsheeres die Wage halten könnten; und
ob sie gleich hierdurch keinen wesentlichen
Zuwachs an Kräften erhielten, so ward doch
durch diese Erfahrung das Zutrauen auf ihre
Kräfte vergröſsert. Es hatte mit diesem Zu-
trauen eben die Bewandniſs, wie mit dem
Credit der Kaufleute, wodurch sie reicher als
durch Schätze sind. In der That, wir haben
an körperlichen Kräften und an den Resulta-
ten derselben, Muth und Tapferkeit, gegen
unsere Väter so wenig gewonnen, daſs wir es
wohl weislich bleiben lassen müssen, in ihren
Rüstungen und mit ihren Waffen zu fechten;
würden sie aber, mit aller jener körperlichen
Überlegenheit, mit allem jenem Muth und je-
ner Tapferkeit, nicht gegen die erste beste un-
serer Armeen das Feld räumen müssen? Wir
haben uns durch Glück und Kunst solcher
Kräfte bemächtigt, gegen die sie nicht zu ste-
hen vermögen. Verstärken aber alle diese
Dinge unsere Leibeskräfte und unsere Geistes-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0131" n="123"/>
kennen und verachten gelernt hatten. Sie<lb/>
überzeugten sich, wie wenig diese unbehülf-<lb/>
lichen Massen der Gewandtheit eines geübten<lb/>
Kriegsheeres die Wage halten könnten; und<lb/>
ob sie gleich hierdurch keinen wesentlichen<lb/>
Zuwachs an Kräften erhielten, so ward doch<lb/>
durch diese Erfahrung das Zutrauen auf ihre<lb/>
Kräfte vergrö&#x017F;sert. Es hatte mit diesem Zu-<lb/>
trauen eben die Bewandni&#x017F;s, wie mit dem<lb/>
Credit der Kaufleute, wodurch sie reicher als<lb/>
durch Schätze sind. In der That, wir haben<lb/>
an körperlichen Kräften und an den Resulta-<lb/>
ten derselben, Muth und Tapferkeit, gegen<lb/>
unsere Väter so wenig gewonnen, da&#x017F;s wir es<lb/>
wohl weislich bleiben lassen müssen, in ihren<lb/>
Rüstungen und mit ihren Waffen zu fechten;<lb/>
würden sie aber, mit aller jener körperlichen<lb/>
Überlegenheit, mit allem jenem Muth und je-<lb/>
ner Tapferkeit, nicht gegen die erste beste un-<lb/>
serer Armeen das Feld räumen müssen? Wir<lb/>
haben uns durch Glück und Kunst solcher<lb/>
Kräfte bemächtigt, gegen die sie nicht zu ste-<lb/>
hen vermögen. Verstärken aber alle diese<lb/>
Dinge unsere Leibeskräfte und unsere Geistes-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0131] kennen und verachten gelernt hatten. Sie überzeugten sich, wie wenig diese unbehülf- lichen Massen der Gewandtheit eines geübten Kriegsheeres die Wage halten könnten; und ob sie gleich hierdurch keinen wesentlichen Zuwachs an Kräften erhielten, so ward doch durch diese Erfahrung das Zutrauen auf ihre Kräfte vergröſsert. Es hatte mit diesem Zu- trauen eben die Bewandniſs, wie mit dem Credit der Kaufleute, wodurch sie reicher als durch Schätze sind. In der That, wir haben an körperlichen Kräften und an den Resulta- ten derselben, Muth und Tapferkeit, gegen unsere Väter so wenig gewonnen, daſs wir es wohl weislich bleiben lassen müssen, in ihren Rüstungen und mit ihren Waffen zu fechten; würden sie aber, mit aller jener körperlichen Überlegenheit, mit allem jenem Muth und je- ner Tapferkeit, nicht gegen die erste beste un- serer Armeen das Feld räumen müssen? Wir haben uns durch Glück und Kunst solcher Kräfte bemächtigt, gegen die sie nicht zu ste- hen vermögen. Verstärken aber alle diese Dinge unsere Leibeskräfte und unsere Geistes-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/131
Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/131>, abgerufen am 24.11.2024.