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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792.

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Schwächlichkeit versinken könne, dass sie sich
ungestraft berauben lasse, ohne das Raubschloss
oder Raubnest zu zerstören? Längst sind Männer
nur Titularherren, Besitzer in partibus infide-
lium.
-- Und wie! Deutsche, deren Vorfahren
ihre Weiber achteten, da der Rath derselben ih-
nen wichtig, ihre Aussprüche ihnen heilig waren,
wenn sie die Zukunft aufklärten, vielleicht wei-
se genug, sie nach ihrem Willen zu lenken --
(eine ehrwürdige prophetische Kunst!) Deut-
sche, die, wenn es gleich von ihnen heisst,
dass sie viel für Geld thun, ihre Weiber
nicht wie die Römer (als wären sie Hausrath)
einkauften; Deutsche -- sollten ihrer Vorfah-
ren so unwerth seyn! Was ist anständiger:
mit dem andern Geschlechte gleichen Schritt
zu halten, oder uns von ihm, ohne dass wir
es wissen, leiten und führen zu lassen? Nur
die Zeichen der Regierung sind uns werth,
die Regierung verkaufen wir für ein schnödes
Linsengericht; und eine kluge Frau lässt sich
von dem Manne zur Regierungs-Repräsentan-
tin erkiesen, dem hier kein Hochverrath ahn-
det, und der (weil doch Hochmuth dem

Schwächlichkeit versinken könne, daſs sie sich
ungestraft berauben lasse, ohne das Raubschloſs
oder Raubnest zu zerstören? Längst sind Männer
nur Titularherren, Besitzer in partibus infide-
lium.
— Und wie! Deutsche, deren Vorfahren
ihre Weiber achteten, da der Rath derselben ih-
nen wichtig, ihre Aussprüche ihnen heilig waren,
wenn sie die Zukunft aufklärten, vielleicht wei-
se genug, sie nach ihrem Willen zu lenken
(eine ehrwürdige prophetische Kunst!) Deut-
sche, die, wenn es gleich von ihnen heiſst,
daſs sie viel für Geld thun, ihre Weiber
nicht wie die Römer (als wären sie Hausrath)
einkauften; Deutsche — sollten ihrer Vorfah-
ren so unwerth seyn! Was ist anständiger:
mit dem andern Geschlechte gleichen Schritt
zu halten, oder uns von ihm, ohne daſs wir
es wissen, leiten und führen zu lassen? Nur
die Zeichen der Regierung sind uns werth,
die Regierung verkaufen wir für ein schnödes
Linsengericht; und eine kluge Frau läſst sich
von dem Manne zur Regierungs-Repräsentan-
tin erkiesen, dem hier kein Hochverrath ahn-
det, und der (weil doch Hochmuth dem

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[110/0118] Schwächlichkeit versinken könne, daſs sie sich ungestraft berauben lasse, ohne das Raubschloſs oder Raubnest zu zerstören? Längst sind Männer nur Titularherren, Besitzer in partibus infide- lium. — Und wie! Deutsche, deren Vorfahren ihre Weiber achteten, da der Rath derselben ih- nen wichtig, ihre Aussprüche ihnen heilig waren, wenn sie die Zukunft aufklärten, vielleicht wei- se genug, sie nach ihrem Willen zu lenken — (eine ehrwürdige prophetische Kunst!) Deut- sche, die, wenn es gleich von ihnen heiſst, daſs sie viel für Geld thun, ihre Weiber nicht wie die Römer (als wären sie Hausrath) einkauften; Deutsche — sollten ihrer Vorfah- ren so unwerth seyn! Was ist anständiger: mit dem andern Geschlechte gleichen Schritt zu halten, oder uns von ihm, ohne daſs wir es wissen, leiten und führen zu lassen? Nur die Zeichen der Regierung sind uns werth, die Regierung verkaufen wir für ein schnödes Linsengericht; und eine kluge Frau läſst sich von dem Manne zur Regierungs-Repräsentan- tin erkiesen, dem hier kein Hochverrath ahn- det, und der (weil doch Hochmuth dem

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/118>, abgerufen am 15.10.2024.