nicht Übermacht des Geistes gab dem Manne das Schwert in die Hand; die Lage der Sache begünstigte diesen Schritt. Über seinen Un- terhalt bestand der Mann den Kampf mit sei- nes Gleichen. Madam beschützte zwar an- fänglich zu Hause ihre Kinder, und genoss die Ehre, in dieser Festung zu commandiren, und während der Feldzüge ihres Mannes Pro- viant und Montirungsstücke zu besorgen; in- dess ward sie auch hier sehr bald von ihrem erstgebornen Sohn entsetzt, der, noch zu jung und zu ohnmächtig dem Heere seines Vaters zu folgen, sich hier zum Commandanten auf- warf, bis er, mit Vorbeigehung seiner Mutter, diesen Posten seinem zweiten Bruder anver- trauen konnte.
Was für eine Veränderung diese Umstände während eines Zeitraums von mehrern Jahr- hunderten oder Jahrtausenden in dem Charak- ter, der Denkart und selbst in den körper- lichen Eigenschaften beider Geschlechter nach und nach hervorgebracht haben, ist am Tage. Andere Verhältnisse und Resultate als diese Machtvortheile, waren aus jenen Vorgängen
nicht Übermacht des Geistes gab dem Manne das Schwert in die Hand; die Lage der Sache begünstigte diesen Schritt. Über seinen Un- terhalt bestand der Mann den Kampf mit sei- nes Gleichen. Madam beschützte zwar an- fänglich zu Hause ihre Kinder, und genoſs die Ehre, in dieser Festung zu commandiren, und während der Feldzüge ihres Mannes Pro- viant und Montirungsstücke zu besorgen; in- deſs ward sie auch hier sehr bald von ihrem erstgebornen Sohn entsetzt, der, noch zu jung und zu ohnmächtig dem Heere seines Vaters zu folgen, sich hier zum Commandanten auf- warf, bis er, mit Vorbeigehung seiner Mutter, diesen Posten seinem zweiten Bruder anver- trauen konnte.
Was für eine Veränderung diese Umstände während eines Zeitraums von mehrern Jahr- hunderten oder Jahrtausenden in dem Charak- ter, der Denkart und selbst in den körper- lichen Eigenschaften beider Geschlechter nach und nach hervorgebracht haben, ist am Tage. Andere Verhältnisse und Resultate als diese Machtvortheile, waren aus jenen Vorgängen
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nicht Übermacht des Geistes gab dem Manne
das Schwert in die Hand; die Lage der Sache
begünstigte diesen Schritt. Über seinen Un-
terhalt bestand der Mann den Kampf mit sei-
nes Gleichen. Madam beschützte zwar an-
fänglich zu Hause ihre Kinder, und genoſs
die Ehre, in dieser Festung zu commandiren,
und während der Feldzüge ihres Mannes Pro-
viant und Montirungsstücke zu besorgen; in-
deſs ward sie auch hier sehr bald von ihrem
erstgebornen Sohn entsetzt, der, noch zu jung
und zu ohnmächtig dem Heere seines Vaters
zu folgen, sich hier zum Commandanten auf-
warf, bis er, mit Vorbeigehung seiner Mutter,
diesen Posten seinem zweiten Bruder anver-
trauen konnte.
Was für eine Veränderung diese Umstände
während eines Zeitraums von mehrern Jahr-
hunderten oder Jahrtausenden in dem Charak-
ter, der Denkart und selbst in den körper-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Über die bürgerliche Verbesserung der Weiber. Berlin, 1792, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_weiber_1792/112>, abgerufen am 26.11.2024.
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