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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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nes Herzens. Er weiß, wie ich ringe, die Men-
schen, die sich von ihm entfernet, zu ihm zu
sammlen, und wie ich getrost ohne Menschen-
furcht gerufen: trachtet am ersten nach dem
Reiche Gottes, und nach seiner Gerechtig-
keit; so wird euch das andere alles zu-
fallen.
Vor ihm ist all mein Begier, mein
Seufzen ist ihm nicht verborgen, meine Thrä-
nen nicht, für Jerusalem, ach! wenn es
bedächte zu dieser seiner Zeit, was zu
seinem Frieden dienet, aber noch ist es
für seinen Augen verborgen,
und mein
Gebet: dein Reich komme -- -- das al-
les weiß der Herzenskündiger!

Und doch hielten viele mein Buch, weil
ich mit Zöllnern zu Tische saß, für einen Ver-
führer des Volks -- Ihr, die ihr nur aufs
Sichtbare seht, und nicht aufs Unsichtbare,
obgleich das Sichtbare zeitlich ist, und das
Unsichtbare ewig! O ihr Gottes Augendie-
ner! die ihr Splitter im Nächstenauge seht,
und euren Balken nicht bemerket, was meynt
ihr wohl von Tugend und Religion? die ich
entweiht haben soll? Werdet wie die Kinder,
das ist die göttliche Lehre, deren Geist mich
trieb, und ihr Pharisäer, die ihr nicht seyd,
wie andere Leute, Räuber, Abgötter, oder

dieses

nes Herzens. Er weiß, wie ich ringe, die Men-
ſchen, die ſich von ihm entfernet, zu ihm zu
ſammlen, und wie ich getroſt ohne Menſchen-
furcht gerufen: trachtet am erſten nach dem
Reiche Gottes, und nach ſeiner Gerechtig-
keit; ſo wird euch das andere alles zu-
fallen.
Vor ihm iſt all mein Begier, mein
Seufzen iſt ihm nicht verborgen, meine Thraͤ-
nen nicht, fuͤr Jeruſalem, ach! wenn es
bedaͤchte zu dieſer ſeiner Zeit, was zu
ſeinem Frieden dienet, aber noch iſt es
fuͤr ſeinen Augen verborgen,
und mein
Gebet: dein Reich komme — — das al-
les weiß der Herzenskuͤndiger!

Und doch hielten viele mein Buch, weil
ich mit Zoͤllnern zu Tiſche ſaß, fuͤr einen Ver-
fuͤhrer des Volks — Ihr, die ihr nur aufs
Sichtbare ſeht, und nicht aufs Unſichtbare,
obgleich das Sichtbare zeitlich iſt, und das
Unſichtbare ewig! O ihr Gottes Augendie-
ner! die ihr Splitter im Naͤchſtenauge ſeht,
und euren Balken nicht bemerket, was meynt
ihr wohl von Tugend und Religion? die ich
entweiht haben ſoll? Werdet wie die Kinder,
das iſt die goͤttliche Lehre, deren Geiſt mich
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wie andere Leute, Raͤuber, Abgoͤtter, oder

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[584/0594] nes Herzens. Er weiß, wie ich ringe, die Men- ſchen, die ſich von ihm entfernet, zu ihm zu ſammlen, und wie ich getroſt ohne Menſchen- furcht gerufen: trachtet am erſten nach dem Reiche Gottes, und nach ſeiner Gerechtig- keit; ſo wird euch das andere alles zu- fallen. Vor ihm iſt all mein Begier, mein Seufzen iſt ihm nicht verborgen, meine Thraͤ- nen nicht, fuͤr Jeruſalem, ach! wenn es bedaͤchte zu dieſer ſeiner Zeit, was zu ſeinem Frieden dienet, aber noch iſt es fuͤr ſeinen Augen verborgen, und mein Gebet: dein Reich komme — — das al- les weiß der Herzenskuͤndiger! Und doch hielten viele mein Buch, weil ich mit Zoͤllnern zu Tiſche ſaß, fuͤr einen Ver- fuͤhrer des Volks — Ihr, die ihr nur aufs Sichtbare ſeht, und nicht aufs Unſichtbare, obgleich das Sichtbare zeitlich iſt, und das Unſichtbare ewig! O ihr Gottes Augendie- ner! die ihr Splitter im Naͤchſtenauge ſeht, und euren Balken nicht bemerket, was meynt ihr wohl von Tugend und Religion? die ich entweiht haben ſoll? Werdet wie die Kinder, das iſt die goͤttliche Lehre, deren Geiſt mich trieb, und ihr Phariſaͤer, die ihr nicht ſeyd, wie andere Leute, Raͤuber, Abgoͤtter, oder dieſes

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 584. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/594>, abgerufen am 24.11.2024.