leben; allein weh mir! -- Ich kann nicht mehr Mutter werden! --
Ich habe geendiget in dieser Welt! -- Ich bin in ein Kloster eingegangen. Als Klo- ster, in ein sehr glückliches! Mein Mann liebt mich, wie seine Freundin. Mein Leo- pold, der Lohn meines Kampfes, ist der beste Junge, der in der ganzen Welt ist -- Was will ich mehr?
Einen guten Kampf hab ich auf der Welt gekämpfet -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- daß ich meinen Lebenslauf seliglich vollendet, und mein arme Seel hinauf Gott dem Herrn gesendet --
Daß ich meiner seligen Mutter nicht völ- lig im Gesang gleich komme, ergiebt sich, dünkt mich, aus meiner Erzählung. Wenn ich aber in meiner Lage ein Lied anstimme, wo mein Mann, seinem Vater gleich, im
zwey-
M m 4
leben; allein weh mir! — Ich kann nicht mehr Mutter werden! —
Ich habe geendiget in dieſer Welt! — Ich bin in ein Kloſter eingegangen. Als Klo- ſter, in ein ſehr gluͤckliches! Mein Mann liebt mich, wie ſeine Freundin. Mein Leo- pold, der Lohn meines Kampfes, iſt der beſte Junge, der in der ganzen Welt iſt — Was will ich mehr?
Einen guten Kampf hab ich auf der Welt gekaͤmpfet — — — — — — — — — — daß ich meinen Lebenslauf ſeliglich vollendet, und mein arme Seel hinauf Gott dem Herrn geſendet —
Daß ich meiner ſeligen Mutter nicht voͤl- lig im Geſang gleich komme, ergiebt ſich, duͤnkt mich, aus meiner Erzaͤhlung. Wenn ich aber in meiner Lage ein Lied anſtimme, wo mein Mann, ſeinem Vater gleich, im
zwey-
M m 4
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0561"n="551"/>
leben; allein weh mir! — Ich kann nicht<lb/>
mehr Mutter werden! —</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Ich habe geendiget in dieſer Welt! — Ich<lb/>
bin in ein <hirendition="#fr">Kloſter</hi> eingegangen. Als Klo-<lb/>ſter, in ein ſehr gluͤckliches! Mein Mann<lb/>
liebt mich, wie ſeine Freundin. Mein Leo-<lb/>
pold, der Lohn meines Kampfes, iſt der beſte<lb/>
Junge, der in der ganzen Welt iſt — Was<lb/>
will ich mehr?</p><lb/><lgtype="poem"><l>Einen guten Kampf hab ich</l><lb/><l>auf der Welt gekaͤmpfet —</l><lb/><l>—————</l><lb/><l>————</l><lb/><l>daß ich meinen Lebenslauf</l><lb/><l>ſeliglich vollendet,</l><lb/><l>und mein arme Seel hinauf</l><lb/><l>Gott dem Herrn geſendet —</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Daß ich meiner ſeligen Mutter nicht voͤl-<lb/>
lig im Geſang gleich komme, ergiebt ſich,<lb/>
duͤnkt mich, aus meiner Erzaͤhlung. Wenn<lb/>
ich aber in meiner Lage ein Lied anſtimme,<lb/>
wo mein Mann, ſeinem Vater gleich, im<lb/><fwplace="bottom"type="sig">M m 4</fw><fwplace="bottom"type="catch">zwey-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[551/0561]
leben; allein weh mir! — Ich kann nicht
mehr Mutter werden! —
Ich habe geendiget in dieſer Welt! — Ich
bin in ein Kloſter eingegangen. Als Klo-
ſter, in ein ſehr gluͤckliches! Mein Mann
liebt mich, wie ſeine Freundin. Mein Leo-
pold, der Lohn meines Kampfes, iſt der beſte
Junge, der in der ganzen Welt iſt — Was
will ich mehr?
Einen guten Kampf hab ich
auf der Welt gekaͤmpfet —
— — — — —
— — — —
daß ich meinen Lebenslauf
ſeliglich vollendet,
und mein arme Seel hinauf
Gott dem Herrn geſendet —
Daß ich meiner ſeligen Mutter nicht voͤl-
lig im Geſang gleich komme, ergiebt ſich,
duͤnkt mich, aus meiner Erzaͤhlung. Wenn
ich aber in meiner Lage ein Lied anſtimme,
wo mein Mann, ſeinem Vater gleich, im
zwey-
M m 4
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/561>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.