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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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sige Pension von mir und von einigen Brü-
dern meines Gleichen, die sich nicht schießen
mögen. Ein alter Edelmann ist er, und sein
Vermögen hat er mit guten Kerls aufgeges-
sen und aufgetrunken --

Den Tag vor der Hochzeit war ein er-
schreckliches Regenwetter. Man konnte sa-
gen, die Fenster des Himmels thäten sich
auf. Dies brachte dem Herrn v. W -- keine
kleine Sorge zuwege. Er hatte durchaus
schönes Wetter auf die Hochzeit invitirt, und
mancherley Vergnügungen gar darnach ein-
gerichtet. Die ganze Nacht, an keinen
Stern, der Aufklärung verkündigte, zu den-
ken! Den Morgen klärte es sich auf, und
wir hatten einen so heitern, einen so schönen
Tag, daß Herr v. W -- diesen Umstand
zum heutigen Feste verzeichnete. Er war es
werth, daß er zum Protokoll genommen
ward --

Unter vielen Ceremonien nur einige:

Die Trauung war in eine Rede einge-
schaltet, welche der Pastor der Gegend über
die Worte hielt:
Befiehl dem Herrn deine Wege und
hoff auf ihn, er wirds wohl machen,

zu reden aus dem fünften Vers des sieben

und

ſige Penſion von mir und von einigen Bruͤ-
dern meines Gleichen, die ſich nicht ſchießen
moͤgen. Ein alter Edelmann iſt er, und ſein
Vermoͤgen hat er mit guten Kerls aufgegeſ-
ſen und aufgetrunken —

Den Tag vor der Hochzeit war ein er-
ſchreckliches Regenwetter. Man konnte ſa-
gen, die Fenſter des Himmels thaͤten ſich
auf. Dies brachte dem Herrn v. W — keine
kleine Sorge zuwege. Er hatte durchaus
ſchoͤnes Wetter auf die Hochzeit invitirt, und
mancherley Vergnuͤgungen gar darnach ein-
gerichtet. Die ganze Nacht, an keinen
Stern, der Aufklaͤrung verkuͤndigte, zu den-
ken! Den Morgen klaͤrte es ſich auf, und
wir hatten einen ſo heitern, einen ſo ſchoͤnen
Tag, daß Herr v. W — dieſen Umſtand
zum heutigen Feſte verzeichnete. Er war es
werth, daß er zum Protokoll genommen
ward —

Unter vielen Ceremonien nur einige:

Die Trauung war in eine Rede einge-
ſchaltet, welche der Paſtor der Gegend uͤber
die Worte hielt:
Befiehl dem Herrn deine Wege und
hoff auf ihn, er wirds wohl machen,

zu reden aus dem fuͤnften Vers des ſieben

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[527/0537] ſige Penſion von mir und von einigen Bruͤ- dern meines Gleichen, die ſich nicht ſchießen moͤgen. Ein alter Edelmann iſt er, und ſein Vermoͤgen hat er mit guten Kerls aufgegeſ- ſen und aufgetrunken — Den Tag vor der Hochzeit war ein er- ſchreckliches Regenwetter. Man konnte ſa- gen, die Fenſter des Himmels thaͤten ſich auf. Dies brachte dem Herrn v. W — keine kleine Sorge zuwege. Er hatte durchaus ſchoͤnes Wetter auf die Hochzeit invitirt, und mancherley Vergnuͤgungen gar darnach ein- gerichtet. Die ganze Nacht, an keinen Stern, der Aufklaͤrung verkuͤndigte, zu den- ken! Den Morgen klaͤrte es ſich auf, und wir hatten einen ſo heitern, einen ſo ſchoͤnen Tag, daß Herr v. W — dieſen Umſtand zum heutigen Feſte verzeichnete. Er war es werth, daß er zum Protokoll genommen ward — Unter vielen Ceremonien nur einige: Die Trauung war in eine Rede einge- ſchaltet, welche der Paſtor der Gegend uͤber die Worte hielt: Befiehl dem Herrn deine Wege und hoff auf ihn, er wirds wohl machen, zu reden aus dem fuͤnften Vers des ſieben und

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/537>, abgerufen am 23.05.2024.