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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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Ein Traum? wird der gelehrte Kunst-
richter fragen, und wenn er bitter ist, bemer-
ken, daß dies ein Hauptstück eines regelmäs-
sigen Trauerspiels sey! Mein Vater sagte
an einem dunklen Tage: wenn ja Arzeneyen
genommen werden sollen, ists gleich viel,
was für welche? auf die Art, wie? Auf den
Glauben kommts an, Solch einen Glauben
konnte man wohl hinzufügen, hab ich in
Israel nicht funden --

Mehr als einmal hat mich eine derglei-
chen Stimme eines Unsichtbaren aufgefordert.
Noch nie hat es mich gereuet, diesen Seelen-
Appetit befriediget zu haben.

Wie ich Tinen und das Haus ihrer El-
tern gefunden, wissen meine Leser schon, und
eben diese Aufnahme machte mich empfäng-
lich, das Wort Mine zu fassen! -- Ich
gieng mit Tinen im Garten, und eben an der
Stelle, wo sie am Waßer herumirrte, fragte
ich sie, was sie zum Wechsel zwischen dem
Herrn v. K -- und mir sagen würde? Daß
es kein Wechsel ist
. Wie so? Fra-
gen Sie das
? Mit einer Art, daß ich
alles wußte. Ich nahm ihre Hand, und sie
legte ihr Gesicht auf meine linke Schulter.
Wir weinten beyde! --

Gott
H h 3

Ein Traum? wird der gelehrte Kunſt-
richter fragen, und wenn er bitter iſt, bemer-
ken, daß dies ein Hauptſtuͤck eines regelmaͤſ-
ſigen Trauerſpiels ſey! Mein Vater ſagte
an einem dunklen Tage: wenn ja Arzeneyen
genommen werden ſollen, iſts gleich viel,
was fuͤr welche? auf die Art, wie? Auf den
Glauben kommts an, Solch einen Glauben
konnte man wohl hinzufuͤgen, hab ich in
Iſrael nicht funden —

Mehr als einmal hat mich eine derglei-
chen Stimme eines Unſichtbaren aufgefordert.
Noch nie hat es mich gereuet, dieſen Seelen-
Appetit befriediget zu haben.

Wie ich Tinen und das Haus ihrer El-
tern gefunden, wiſſen meine Leſer ſchon, und
eben dieſe Aufnahme machte mich empfaͤng-
lich, das Wort Mine zu faſſen! — Ich
gieng mit Tinen im Garten, und eben an der
Stelle, wo ſie am Waßer herumirrte, fragte
ich ſie, was ſie zum Wechſel zwiſchen dem
Herrn v. K — und mir ſagen wuͤrde? Daß
es kein Wechſel iſt
. Wie ſo? Fra-
gen Sie das
? Mit einer Art, daß ich
alles wußte. Ich nahm ihre Hand, und ſie
legte ihr Geſicht auf meine linke Schulter.
Wir weinten beyde! —

Gott
H h 3
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[485/0495] Ein Traum? wird der gelehrte Kunſt- richter fragen, und wenn er bitter iſt, bemer- ken, daß dies ein Hauptſtuͤck eines regelmaͤſ- ſigen Trauerſpiels ſey! Mein Vater ſagte an einem dunklen Tage: wenn ja Arzeneyen genommen werden ſollen, iſts gleich viel, was fuͤr welche? auf die Art, wie? Auf den Glauben kommts an, Solch einen Glauben konnte man wohl hinzufuͤgen, hab ich in Iſrael nicht funden — Mehr als einmal hat mich eine derglei- chen Stimme eines Unſichtbaren aufgefordert. Noch nie hat es mich gereuet, dieſen Seelen- Appetit befriediget zu haben. Wie ich Tinen und das Haus ihrer El- tern gefunden, wiſſen meine Leſer ſchon, und eben dieſe Aufnahme machte mich empfaͤng- lich, das Wort Mine zu faſſen! — Ich gieng mit Tinen im Garten, und eben an der Stelle, wo ſie am Waßer herumirrte, fragte ich ſie, was ſie zum Wechſel zwiſchen dem Herrn v. K — und mir ſagen wuͤrde? Daß es kein Wechſel iſt. Wie ſo? Fra- gen Sie das? Mit einer Art, daß ich alles wußte. Ich nahm ihre Hand, und ſie legte ihr Geſicht auf meine linke Schulter. Wir weinten beyde! — Gott H h 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/495>, abgerufen am 25.11.2024.