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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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beyden Freunde ausnehmend zufrieden mit
mir schienen.

Wir sprachen vom obersten Commando,
wozu wir die Gelegenheit nicht weit suchen
durften. Nicht wahr, es solte nach der
Staatsform geformt werden? Ist die mo-
narchisch, aristocratisch, democratisch; so auch
das Commando. Der hat sehr über den Sol-
daten gewonnen, der ihm einbilden kann, er
wäre zu Hause! -- Die Maxime ist gar nicht
unüberdacht, daß man den Soldaten das Hey-
rathen verbietet. Da merken sie es gleich,
daß sie nicht zu Hause sind, wenn sie ihre Wei-
ber nicht bey sich haben! Ein Weib und ein
Schlafrock scheint einen Soldaten gleich un-
passend.

Soll ein Prinz das Commando haben?
Gustav Adolph und Carl der XII. scheinen fast
auf ein Nein zu bringen. Peter der erste,
König Friedrich
würden es bejahen.

Zum Beschluß tranken wir dem Drossel-
pastor zu Ehren: vivat Academia! Es lebe
Romanzow! --

Meine beyden Schüler waren jung und
konnten nicht umhin, sehnlichst zu wünschen,
daß Lustbarkeiten, Bälle und Theater im Fel-
de erlaubt wären! Ich schlug es ihnen rund

ab.

beyden Freunde ausnehmend zufrieden mit
mir ſchienen.

Wir ſprachen vom oberſten Commando,
wozu wir die Gelegenheit nicht weit ſuchen
durften. Nicht wahr, es ſolte nach der
Staatsform geformt werden? Iſt die mo-
narchiſch, ariſtocratiſch, democratiſch; ſo auch
das Commando. Der hat ſehr uͤber den Sol-
daten gewonnen, der ihm einbilden kann, er
waͤre zu Hauſe! — Die Maxime iſt gar nicht
unuͤberdacht, daß man den Soldaten das Hey-
rathen verbietet. Da merken ſie es gleich,
daß ſie nicht zu Hauſe ſind, wenn ſie ihre Wei-
ber nicht bey ſich haben! Ein Weib und ein
Schlafrock ſcheint einen Soldaten gleich un-
paſſend.

Soll ein Prinz das Commando haben?
Guſtav Adolph und Carl der XII. ſcheinen faſt
auf ein Nein zu bringen. Peter der erſte,
Koͤnig Friedrich
wuͤrden es bejahen.

Zum Beſchluß tranken wir dem Droſſel-
paſtor zu Ehren: vivat Academia! Es lebe
Romanzow! —

Meine beyden Schuͤler waren jung und
konnten nicht umhin, ſehnlichſt zu wuͤnſchen,
daß Luſtbarkeiten, Baͤlle und Theater im Fel-
de erlaubt waͤren! Ich ſchlug es ihnen rund

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[347/0353] beyden Freunde ausnehmend zufrieden mit mir ſchienen. Wir ſprachen vom oberſten Commando, wozu wir die Gelegenheit nicht weit ſuchen durften. Nicht wahr, es ſolte nach der Staatsform geformt werden? Iſt die mo- narchiſch, ariſtocratiſch, democratiſch; ſo auch das Commando. Der hat ſehr uͤber den Sol- daten gewonnen, der ihm einbilden kann, er waͤre zu Hauſe! — Die Maxime iſt gar nicht unuͤberdacht, daß man den Soldaten das Hey- rathen verbietet. Da merken ſie es gleich, daß ſie nicht zu Hauſe ſind, wenn ſie ihre Wei- ber nicht bey ſich haben! Ein Weib und ein Schlafrock ſcheint einen Soldaten gleich un- paſſend. Soll ein Prinz das Commando haben? Guſtav Adolph und Carl der XII. ſcheinen faſt auf ein Nein zu bringen. Peter der erſte, Koͤnig Friedrich wuͤrden es bejahen. Zum Beſchluß tranken wir dem Droſſel- paſtor zu Ehren: vivat Academia! Es lebe Romanzow! — Meine beyden Schuͤler waren jung und konnten nicht umhin, ſehnlichſt zu wuͤnſchen, daß Luſtbarkeiten, Baͤlle und Theater im Fel- de erlaubt waͤren! Ich ſchlug es ihnen rund ab.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/353>, abgerufen am 22.11.2024.