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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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übereilen möchte. Ihren mütterlichen Segen
setzte sie darauf -- Junker Gotthard blieb,
wie er mir sagte, gern meinetwegen! und
ich leugne es nicht, daß ich mich ihm und sei-
nem Gottfried in dieser Vorbereitungszeit
mehr widmete, als vor diesem!

Einen Morgen traf ich ihn mit einer Tau-
be beschäftigt. Er wolte ihr beybringen die
Wicken aus den Erbsen zu lesen! -- Bruder
setze den Citronenbaum dem Fenster näher;
siehst du nicht, wie er seine Aeste nach der
Sonne reckt! -- Natur, Bruder! Wie
kannst du glauben, daß eine Taube sich so
verleugnen solte? Dafür ists eine Taube!
erwiederte er.

Ich würde sie verachten, wenn sie keine
Erbst mit verschlänge! --

Zugegeben, sagt' er einen guten Abend,
da er sich durchaus noch eine viertel Pfeife
länger mit mir unterhalten wolte, alles zuge-
geben, eine Flinte ist doch was Großes. Ju-
piters Scepter! Donner und Blitz! Jupiter
würde sich nicht schämen, sie zu führen.

Je aufgeklärter die Nation, je weniger
wilde Thiere, erwiederte ich. Wilde Thiere,
wilde Menschen!

er.

uͤbereilen moͤchte. Ihren muͤtterlichen Segen
ſetzte ſie darauf — Junker Gotthard blieb,
wie er mir ſagte, gern meinetwegen! und
ich leugne es nicht, daß ich mich ihm und ſei-
nem Gottfried in dieſer Vorbereitungszeit
mehr widmete, als vor dieſem!

Einen Morgen traf ich ihn mit einer Tau-
be beſchaͤftigt. Er wolte ihr beybringen die
Wicken aus den Erbſen zu leſen! — Bruder
ſetze den Citronenbaum dem Fenſter naͤher;
ſiehſt du nicht, wie er ſeine Aeſte nach der
Sonne reckt! — Natur, Bruder! Wie
kannſt du glauben, daß eine Taube ſich ſo
verleugnen ſolte? Dafuͤr iſts eine Taube!
erwiederte er.

Ich wuͤrde ſie verachten, wenn ſie keine
Erbſt mit verſchlaͤnge! —

Zugegeben, ſagt’ er einen guten Abend,
da er ſich durchaus noch eine viertel Pfeife
laͤnger mit mir unterhalten wolte, alles zuge-
geben, eine Flinte iſt doch was Großes. Ju-
piters Scepter! Donner und Blitz! Jupiter
wuͤrde ſich nicht ſchaͤmen, ſie zu fuͤhren.

Je aufgeklaͤrter die Nation, je weniger
wilde Thiere, erwiederte ich. Wilde Thiere,
wilde Menſchen!

er.
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[334/0340] uͤbereilen moͤchte. Ihren muͤtterlichen Segen ſetzte ſie darauf — Junker Gotthard blieb, wie er mir ſagte, gern meinetwegen! und ich leugne es nicht, daß ich mich ihm und ſei- nem Gottfried in dieſer Vorbereitungszeit mehr widmete, als vor dieſem! Einen Morgen traf ich ihn mit einer Tau- be beſchaͤftigt. Er wolte ihr beybringen die Wicken aus den Erbſen zu leſen! — Bruder ſetze den Citronenbaum dem Fenſter naͤher; ſiehſt du nicht, wie er ſeine Aeſte nach der Sonne reckt! — Natur, Bruder! Wie kannſt du glauben, daß eine Taube ſich ſo verleugnen ſolte? Dafuͤr iſts eine Taube! erwiederte er. Ich wuͤrde ſie verachten, wenn ſie keine Erbſt mit verſchlaͤnge! — Zugegeben, ſagt’ er einen guten Abend, da er ſich durchaus noch eine viertel Pfeife laͤnger mit mir unterhalten wolte, alles zuge- geben, eine Flinte iſt doch was Großes. Ju- piters Scepter! Donner und Blitz! Jupiter wuͤrde ſich nicht ſchaͤmen, ſie zu fuͤhren. Je aufgeklaͤrter die Nation, je weniger wilde Thiere, erwiederte ich. Wilde Thiere, wilde Menſchen! er.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/340>, abgerufen am 22.11.2024.