ist. Gehen könnt ich nicht vorbey, um tau- sende. Da dünkt mich immer, Klimm regt sich. -- Wenn Ew. Wohlehrwürden mir bey guter Gelegenheit zu erklären die Güte hätten, wie das Recht und das rechte Recht von einander wären, würden Ew. Wohlehr- würden Ihrem Diener ein großes Licht an- zünden. Mein zweyter Herr lies sich zwar verlauten, daß das Recht im Buche, das rechte Recht im Herzen, und im rechten Her- zensfleck, im Gewissen, angeschrieben stünde, und daß, wo viel Recht wäre, oft am wenig- sten rechtes Recht sey, das mag aber wohl er und Klimm verstehen; ich begreife da kein Wort.
Der König soll sich alle Mühe geben, Recht und rechtes Recht in sein Land zu zie- hen; so wie es alle Fremde bey ihm gut ha- ben; allein noch soll Klimm schlafen. An Recht soll es, wie man hört, nicht fehlen; mag wohl am rechten Recht! Hoffe wohl vor mein Theil ungeschlagen, auch selbst ohne blaues Auge davon zu kommen, da ich das Protokoll in Händen habe. Solte glau- ben, daß vor dem lieben jüngsten Tag Treu, Glaube, Recht und das rechte Recht schwer- lich aufwachen werden! Diesem seligen Tage
sehe
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iſt. Gehen koͤnnt ich nicht vorbey, um tau- ſende. Da duͤnkt mich immer, Klimm regt ſich. — Wenn Ew. Wohlehrwuͤrden mir bey guter Gelegenheit zu erklaͤren die Guͤte haͤtten, wie das Recht und das rechte Recht von einander waͤren, wuͤrden Ew. Wohlehr- wuͤrden Ihrem Diener ein großes Licht an- zuͤnden. Mein zweyter Herr lies ſich zwar verlauten, daß das Recht im Buche, das rechte Recht im Herzen, und im rechten Her- zensfleck, im Gewiſſen, angeſchrieben ſtuͤnde, und daß, wo viel Recht waͤre, oft am wenig- ſten rechtes Recht ſey, das mag aber wohl er und Klimm verſtehen; ich begreife da kein Wort.
Der Koͤnig ſoll ſich alle Muͤhe geben, Recht und rechtes Recht in ſein Land zu zie- hen; ſo wie es alle Fremde bey ihm gut ha- ben; allein noch ſoll Klimm ſchlafen. An Recht ſoll es, wie man hoͤrt, nicht fehlen; mag wohl am rechten Recht! Hoffe wohl vor mein Theil ungeſchlagen, auch ſelbſt ohne blaues Auge davon zu kommen, da ich das Protokoll in Haͤnden habe. Solte glau- ben, daß vor dem lieben juͤngſten Tag Treu, Glaube, Recht und das rechte Recht ſchwer- lich aufwachen werden! Dieſem ſeligen Tage
ſehe
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iſt. Gehen koͤnnt ich nicht vorbey, um tau-
ſende. Da duͤnkt mich immer, Klimm regt
ſich. — Wenn Ew. Wohlehrwuͤrden mir
bey guter Gelegenheit zu erklaͤren die Guͤte
haͤtten, wie das Recht und das rechte Recht
von einander waͤren, wuͤrden Ew. Wohlehr-
wuͤrden Ihrem Diener ein großes Licht an-
zuͤnden. Mein zweyter Herr lies ſich zwar
verlauten, daß das Recht im Buche, das
rechte Recht im Herzen, und im rechten Her-
zensfleck, im Gewiſſen, angeſchrieben ſtuͤnde,
und daß, wo viel Recht waͤre, oft am wenig-
ſten rechtes Recht ſey, das mag aber wohl
er und Klimm verſtehen; ich begreife da
kein Wort.
Der Koͤnig ſoll ſich alle Muͤhe geben,
Recht und rechtes Recht in ſein Land zu zie-
hen; ſo wie es alle Fremde bey ihm gut ha-
ben; allein noch ſoll Klimm ſchlafen. An
Recht ſoll es, wie man hoͤrt, nicht fehlen;
mag wohl am rechten Recht! Hoffe wohl
vor mein Theil ungeſchlagen, auch ſelbſt
ohne blaues Auge davon zu kommen, da ich
das Protokoll in Haͤnden habe. Solte glau-
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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