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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781.

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meiner Erkenntniß. Wir kleiden uns präch-
tig und sollen nur rein einhergehen. Ein
Sünder, der Busse thut, ist besser, als neun
und neunzig, die der Busse nicht bedürfen.
Ein fähiger Unwissender, er sey würklich un-
wissend, oder er könne seine so genannte Ver-
nunft gefangen nehmen, so oft sie die Fenster
einwerfen will, ist ein so schönes Naturstück,
als man nur, nachdem das Paradies einge-
gangen, sehen kann. --

Kein Examen in Göttingen. Wozu
der Unrath, wenn gleich ein Grosvater dabey
am Ruder war, wie erwünscht fiel der Blitz
durch die Ritze! -- Gute Hausmütze, du
konntest nicht gelegener, wie ein Eyd, das
Ende alles Haders machen!

Den Fechtboden und das Reithaus
nicht zu vergessen; wahrlich ein paar Vergiß-
meinnicht in Göttingen! Wir sind hier ge-
bohrne Fechter und Reiter, sagte mir der Kö-
nigliche Rath beym Creyßrichter in Königs-
berg, da der letzte eben eine denkwürdige
Schlägerey mit allen ihren Punkten und Clau-
seln referiret hatte. Kein Wunder, daß ich
in Königsberg so schöne Vergißmeinnicht
nicht fand!

In
A 5

meiner Erkenntniß. Wir kleiden uns praͤch-
tig und ſollen nur rein einhergehen. Ein
Suͤnder, der Buſſe thut, iſt beſſer, als neun
und neunzig, die der Buſſe nicht beduͤrfen.
Ein faͤhiger Unwiſſender, er ſey wuͤrklich un-
wiſſend, oder er koͤnne ſeine ſo genannte Ver-
nunft gefangen nehmen, ſo oft ſie die Fenſter
einwerfen will, iſt ein ſo ſchoͤnes Naturſtuͤck,
als man nur, nachdem das Paradies einge-
gangen, ſehen kann. —

Kein Examen in Goͤttingen. Wozu
der Unrath, wenn gleich ein Grosvater dabey
am Ruder war, wie erwuͤnſcht fiel der Blitz
durch die Ritze! — Gute Hausmuͤtze, du
konnteſt nicht gelegener, wie ein Eyd, das
Ende alles Haders machen!

Den Fechtboden und das Reithaus
nicht zu vergeſſen; wahrlich ein paar Vergiß-
meinnicht in Goͤttingen! Wir ſind hier ge-
bohrne Fechter und Reiter, ſagte mir der Koͤ-
nigliche Rath beym Creyßrichter in Koͤnigs-
berg, da der letzte eben eine denkwuͤrdige
Schlaͤgerey mit allen ihren Punkten und Clau-
ſeln referiret hatte. Kein Wunder, daß ich
in Koͤnigsberg ſo ſchoͤne Vergißmeinnicht
nicht fand!

In
A 5
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[9/0017] meiner Erkenntniß. Wir kleiden uns praͤch- tig und ſollen nur rein einhergehen. Ein Suͤnder, der Buſſe thut, iſt beſſer, als neun und neunzig, die der Buſſe nicht beduͤrfen. Ein faͤhiger Unwiſſender, er ſey wuͤrklich un- wiſſend, oder er koͤnne ſeine ſo genannte Ver- nunft gefangen nehmen, ſo oft ſie die Fenſter einwerfen will, iſt ein ſo ſchoͤnes Naturſtuͤck, als man nur, nachdem das Paradies einge- gangen, ſehen kann. — Kein Examen in Goͤttingen. Wozu der Unrath, wenn gleich ein Grosvater dabey am Ruder war, wie erwuͤnſcht fiel der Blitz durch die Ritze! — Gute Hausmuͤtze, du konnteſt nicht gelegener, wie ein Eyd, das Ende alles Haders machen! Den Fechtboden und das Reithaus nicht zu vergeſſen; wahrlich ein paar Vergiß- meinnicht in Goͤttingen! Wir ſind hier ge- bohrne Fechter und Reiter, ſagte mir der Koͤ- nigliche Rath beym Creyßrichter in Koͤnigs- berg, da der letzte eben eine denkwuͤrdige Schlaͤgerey mit allen ihren Punkten und Clau- ſeln referiret hatte. Kein Wunder, daß ich in Koͤnigsberg ſo ſchoͤne Vergißmeinnicht nicht fand! In A 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,2. Berlin, 1781, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0302_1781/17>, abgerufen am 24.11.2024.