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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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thut der nicht mehr, als die Hausgötter aus-
fegen, und doch halt' ich ihn für einen beßern
Menschen, als den, der dem lieben Gott was
vorliebäugelt und im Herzen gallenbitter auf
ihn ist. Der Pharisäer! Ich glaube der liebe
Gott siehts recht gern, daß wir Menschen sind,
daß wir das Herz haben, es zu seyn! Es ist
ein lieber guter Gott!

Dem Grafen war es eine Besondernheit,
daß man zu alten und neuen Zeiten Menschen
zur Gruft von andern Menschen tragen laßen
und läßt, und daß auch hiebey, nach Bewand-
nis der Leiche, bald viel bald wenig Träger
genommen werden, obgleich dies mit zur lez-
ten Ehre gereicht, von der oben gehandelt wor-
den. Leitet man nicht den, der nicht gehen
kann? sagt' ich, und um auf die lezte Ehre
einzulenken: Träger sind die Livrey-Bedienten
des Todten. Sollte man nicht beym Begräb-
nis Ewigkeit spielen, und dies Verwesliche
nach dem Unverweslichen stimmen? erwieder-
te der Graf, und der Hammer, fragt ich?
Sollte, fuhr der Graf fort, und nun waren
wir im
Saale.

Was zeither vorfiel, war gehendes Fußes,
war auf der Treppe. Man sieht ihm die

Stufen

thut der nicht mehr, als die Hausgoͤtter aus-
fegen, und doch halt’ ich ihn fuͤr einen beßern
Menſchen, als den, der dem lieben Gott was
vorliebaͤugelt und im Herzen gallenbitter auf
ihn iſt. Der Phariſaͤer! Ich glaube der liebe
Gott ſiehts recht gern, daß wir Menſchen ſind,
daß wir das Herz haben, es zu ſeyn! Es iſt
ein lieber guter Gott!

Dem Grafen war es eine Beſondernheit,
daß man zu alten und neuen Zeiten Menſchen
zur Gruft von andern Menſchen tragen laßen
und laͤßt, und daß auch hiebey, nach Bewand-
nis der Leiche, bald viel bald wenig Traͤger
genommen werden, obgleich dies mit zur lez-
ten Ehre gereicht, von der oben gehandelt wor-
den. Leitet man nicht den, der nicht gehen
kann? ſagt’ ich, und um auf die lezte Ehre
einzulenken: Traͤger ſind die Livrey-Bedienten
des Todten. Sollte man nicht beym Begraͤb-
nis Ewigkeit ſpielen, und dies Verwesliche
nach dem Unverweslichen ſtimmen? erwieder-
te der Graf, und der Hammer, fragt ich?
Sollte, fuhr der Graf fort, und nun waren
wir im
Saale.

Was zeither vorfiel, war gehendes Fußes,
war auf der Treppe. Man ſieht ihm die

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[45/0051] thut der nicht mehr, als die Hausgoͤtter aus- fegen, und doch halt’ ich ihn fuͤr einen beßern Menſchen, als den, der dem lieben Gott was vorliebaͤugelt und im Herzen gallenbitter auf ihn iſt. Der Phariſaͤer! Ich glaube der liebe Gott ſiehts recht gern, daß wir Menſchen ſind, daß wir das Herz haben, es zu ſeyn! Es iſt ein lieber guter Gott! Dem Grafen war es eine Beſondernheit, daß man zu alten und neuen Zeiten Menſchen zur Gruft von andern Menſchen tragen laßen und laͤßt, und daß auch hiebey, nach Bewand- nis der Leiche, bald viel bald wenig Traͤger genommen werden, obgleich dies mit zur lez- ten Ehre gereicht, von der oben gehandelt wor- den. Leitet man nicht den, der nicht gehen kann? ſagt’ ich, und um auf die lezte Ehre einzulenken: Traͤger ſind die Livrey-Bedienten des Todten. Sollte man nicht beym Begraͤb- nis Ewigkeit ſpielen, und dies Verwesliche nach dem Unverweslichen ſtimmen? erwieder- te der Graf, und der Hammer, fragt ich? Sollte, fuhr der Graf fort, und nun waren wir im Saale. Was zeither vorfiel, war gehendes Fußes, war auf der Treppe. Man ſieht ihm die Stufen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/51>, abgerufen am 23.11.2024.