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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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hinzu, deine Töchter werden wie Mine und
deine Söhne, wie Minens Mann. Gott be-
wahre die Söhne, im Fall sie Justitzräthe
werden vor Treibern, vor Revisoren, die
Knaben sind; und die Töchter vor Nachstel-
lern der Unschuld, vor v. E--s -- und nun
legte der Prediger den Segen, womit Gott
sein Volk zu segnen befohlen, auf beyde: der
Herr segne dich u. s. w. ohne daß er von et-
nem Candidaten mit langen Manschetten aus
der Bauskeschen Präpositur unterbrochen
ward. --

Die beyden Aeltesten der Gemeine kamen
gemeinschaftlich, das Aufgebott für ihre Töch-
ter nachzusuchen, welches den nächstfolgenden
Sonntag zum erstenmahl geschehen sollte. --
Nebenher wollten sie sich erkundigen, wenn
heimgefahren werden sollte, und da sie sahen,
daß es hier so rasch, als mit dem Hochzeit-
tage gieng, setzten sich einige junge Ehemän-
ner zu Pferde, um dem neuen Paar bis zur
Grenze das Geleit zu geben. Einige junge
Frauen, worunter drey gesegnet waren, be-
gleiteten das Paar bis aus dem Dorfe. So
weit gieng auch Vater, Mutter und ich. --
Der Genius des mir unvergeßlichen Kirch-
dorfs gieng weiter mit Gretchen, mit seinem

Lieb-
Z 3

hinzu, deine Toͤchter werden wie Mine und
deine Soͤhne, wie Minens Mann. Gott be-
wahre die Soͤhne, im Fall ſie Juſtitzraͤthe
werden vor Treibern, vor Reviſoren, die
Knaben ſind; und die Toͤchter vor Nachſtel-
lern der Unſchuld, vor v. E—s — und nun
legte der Prediger den Segen, womit Gott
ſein Volk zu ſegnen befohlen, auf beyde: der
Herr ſegne dich u. ſ. w. ohne daß er von et-
nem Candidaten mit langen Manſchetten aus
der Bauskeſchen Praͤpoſitur unterbrochen
ward. —

Die beyden Aelteſten der Gemeine kamen
gemeinſchaftlich, das Aufgebott fuͤr ihre Toͤch-
ter nachzuſuchen, welches den naͤchſtfolgenden
Sonntag zum erſtenmahl geſchehen ſollte. —
Nebenher wollten ſie ſich erkundigen, wenn
heimgefahren werden ſollte, und da ſie ſahen,
daß es hier ſo raſch, als mit dem Hochzeit-
tage gieng, ſetzten ſich einige junge Ehemaͤn-
ner zu Pferde, um dem neuen Paar bis zur
Grenze das Geleit zu geben. Einige junge
Frauen, worunter drey geſegnet waren, be-
gleiteten das Paar bis aus dem Dorfe. So
weit gieng auch Vater, Mutter und ich. —
Der Genius des mir unvergeßlichen Kirch-
dorfs gieng weiter mit Gretchen, mit ſeinem

Lieb-
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[357/0365] hinzu, deine Toͤchter werden wie Mine und deine Soͤhne, wie Minens Mann. Gott be- wahre die Soͤhne, im Fall ſie Juſtitzraͤthe werden vor Treibern, vor Reviſoren, die Knaben ſind; und die Toͤchter vor Nachſtel- lern der Unſchuld, vor v. E—s — und nun legte der Prediger den Segen, womit Gott ſein Volk zu ſegnen befohlen, auf beyde: der Herr ſegne dich u. ſ. w. ohne daß er von et- nem Candidaten mit langen Manſchetten aus der Bauskeſchen Praͤpoſitur unterbrochen ward. — Die beyden Aelteſten der Gemeine kamen gemeinſchaftlich, das Aufgebott fuͤr ihre Toͤch- ter nachzuſuchen, welches den naͤchſtfolgenden Sonntag zum erſtenmahl geſchehen ſollte. — Nebenher wollten ſie ſich erkundigen, wenn heimgefahren werden ſollte, und da ſie ſahen, daß es hier ſo raſch, als mit dem Hochzeit- tage gieng, ſetzten ſich einige junge Ehemaͤn- ner zu Pferde, um dem neuen Paar bis zur Grenze das Geleit zu geben. Einige junge Frauen, worunter drey geſegnet waren, be- gleiteten das Paar bis aus dem Dorfe. So weit gieng auch Vater, Mutter und ich. — Der Genius des mir unvergeßlichen Kirch- dorfs gieng weiter mit Gretchen, mit ſeinem Lieb- Z 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/365>, abgerufen am 22.11.2024.