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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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erwarten? Des Herrn Reich wird kommen,
der Tag, den Gott allein machen kann, ein-
brechen, da trotz dem bärtigen und unbärti-
gen Gottesdienste, Eine Heerde und Ein Hir-
te seyn wird. -- Der gute Prediger aus L --
hatte viel überhaupt, besonders aber wegen
der Sünde wider den heiligen Geist dagegen,
welche sich im eigentlichsten Originalverstande
das stockblinde jüdische Volk, wie er versicher-
te, zu Schulden kommen laßen; indeßen mu-
ste er die Juden für Archivarii, für Siegelbe-
wahrer der christlichen Religion, anerkennen,
und der Graf lenkte mit dem Umstande ein,
daß er die vier hebräisch gestorbenen umge-
kehrt in das Buch der Sterbensläufe einge-
tragen. Der fünfte stand in einer Reihe mit
den Gottgläubigen. Ich habe, sagte der
Graf, alles nach Orts-Umständen und Gele-
genheit eingerichtet, und zwey Classen ge-
macht. Hier zu meiner Rechten Christen, zu
meiner Linken, Gottgläubige. Mahumeda-
ner gehen diese Straße nicht, warum also? --
Hier ist noch ein Simultanstübchen, wo So-
cinianer, Pelagianer, Semipelagianer, Ber-
liner und Semiberliner (wie der Prediger --
-- in -- -- die neuste Ketzerey nennet) blei-
ben können. Es sind indeßen nur zwey So-

cini-

erwarten? Des Herrn Reich wird kommen,
der Tag, den Gott allein machen kann, ein-
brechen, da trotz dem baͤrtigen und unbaͤrti-
gen Gottesdienſte, Eine Heerde und Ein Hir-
te ſeyn wird. — Der gute Prediger aus L —
hatte viel uͤberhaupt, beſonders aber wegen
der Suͤnde wider den heiligen Geiſt dagegen,
welche ſich im eigentlichſten Originalverſtande
das ſtockblinde juͤdiſche Volk, wie er verſicher-
te, zu Schulden kommen laßen; indeßen mu-
ſte er die Juden fuͤr Archivarii, fuͤr Siegelbe-
wahrer der chriſtlichen Religion, anerkennen,
und der Graf lenkte mit dem Umſtande ein,
daß er die vier hebraͤiſch geſtorbenen umge-
kehrt in das Buch der Sterbenslaͤufe einge-
tragen. Der fuͤnfte ſtand in einer Reihe mit
den Gottglaͤubigen. Ich habe, ſagte der
Graf, alles nach Orts-Umſtaͤnden und Gele-
genheit eingerichtet, und zwey Claſſen ge-
macht. Hier zu meiner Rechten Chriſten, zu
meiner Linken, Gottglaͤubige. Mahumeda-
ner gehen dieſe Straße nicht, warum alſo? —
Hier iſt noch ein Simultanſtuͤbchen, wo So-
cinianer, Pelagianer, Semipelagianer, Ber-
liner und Semiberliner (wie der Prediger —
— in — — die neuſte Ketzerey nennet) blei-
ben koͤnnen. Es ſind indeßen nur zwey So-

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[30/0036] erwarten? Des Herrn Reich wird kommen, der Tag, den Gott allein machen kann, ein- brechen, da trotz dem baͤrtigen und unbaͤrti- gen Gottesdienſte, Eine Heerde und Ein Hir- te ſeyn wird. — Der gute Prediger aus L — hatte viel uͤberhaupt, beſonders aber wegen der Suͤnde wider den heiligen Geiſt dagegen, welche ſich im eigentlichſten Originalverſtande das ſtockblinde juͤdiſche Volk, wie er verſicher- te, zu Schulden kommen laßen; indeßen mu- ſte er die Juden fuͤr Archivarii, fuͤr Siegelbe- wahrer der chriſtlichen Religion, anerkennen, und der Graf lenkte mit dem Umſtande ein, daß er die vier hebraͤiſch geſtorbenen umge- kehrt in das Buch der Sterbenslaͤufe einge- tragen. Der fuͤnfte ſtand in einer Reihe mit den Gottglaͤubigen. Ich habe, ſagte der Graf, alles nach Orts-Umſtaͤnden und Gele- genheit eingerichtet, und zwey Claſſen ge- macht. Hier zu meiner Rechten Chriſten, zu meiner Linken, Gottglaͤubige. Mahumeda- ner gehen dieſe Straße nicht, warum alſo? — Hier iſt noch ein Simultanſtuͤbchen, wo So- cinianer, Pelagianer, Semipelagianer, Ber- liner und Semiberliner (wie der Prediger — — in — — die neuſte Ketzerey nennet) blei- ben koͤnnen. Es ſind indeßen nur zwey So- cini-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/36>, abgerufen am 23.11.2024.