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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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winst eines silbernen Eßlöffels, einen Vor-
legelöffel von der Seele revidirt haben wird.

Gretchen hatte von je her auf ein stilles
kleines Hochzeitmahl bestanden. Ihre Mut-
ter war zu diesen Wünschen eine Mitursache.
Wir sind in Trauer, sagte sie zum Justitzrath,
und sah mich an. Einige der Eingepfarrten
indessen musten geladen werden und hiezu war
der 14 -- angeordnet. Den 13 -- des
Morgens giengen wir all zusammen ins nahe
Wäldchen, und kamen so heiter zurück, daß
wir, Gretchen, Nathanael und ich, auf den
Gedanken fielen, heute stehendes Fußes den
geschürzten Knoten zuzuziehen. Der Predi-
ger hatte Bedenklichkeiten; unfehlbar war er
mit der Hochzeitrede noch nicht fertig. Er
gab indessen nach, da er unsere vereinigte
Wünsche merkte. Gretchen und ich giengen
zur Mutter; was konnte die uns beyden ab-
schlagen? Während der Zeit, daß der Predi-
ger sich in seine Reverende setzte, und an seine
Traurede dachte, ward nach dem Organi-
sten und ein Paar Dorfältesten gesandt, wozu
noch ein Verwandter des Justitzraths, der
schon den 12 -- angelangt war, sties. Es
war ein Königlicher Amtmann, (Pächter ei-
nes Domainen-Guts.) Gretchen fragte den

Natha-

winſt eines ſilbernen Eßloͤffels, einen Vor-
legeloͤffel von der Seele revidirt haben wird.

Gretchen hatte von je her auf ein ſtilles
kleines Hochzeitmahl beſtanden. Ihre Mut-
ter war zu dieſen Wuͤnſchen eine Miturſache.
Wir ſind in Trauer, ſagte ſie zum Juſtitzrath,
und ſah mich an. Einige der Eingepfarrten
indeſſen muſten geladen werden und hiezu war
der 14 — angeordnet. Den 13 — des
Morgens giengen wir all zuſammen ins nahe
Waͤldchen, und kamen ſo heiter zuruͤck, daß
wir, Gretchen, Nathanael und ich, auf den
Gedanken fielen, heute ſtehendes Fußes den
geſchuͤrzten Knoten zuzuziehen. Der Predi-
ger hatte Bedenklichkeiten; unfehlbar war er
mit der Hochzeitrede noch nicht fertig. Er
gab indeſſen nach, da er unſere vereinigte
Wuͤnſche merkte. Gretchen und ich giengen
zur Mutter; was konnte die uns beyden ab-
ſchlagen? Waͤhrend der Zeit, daß der Predi-
ger ſich in ſeine Reverende ſetzte, und an ſeine
Traurede dachte, ward nach dem Organi-
ſten und ein Paar Dorfaͤlteſten geſandt, wozu
noch ein Verwandter des Juſtitzraths, der
ſchon den 12 — angelangt war, ſties. Es
war ein Koͤniglicher Amtmann, (Paͤchter ei-
nes Domainen-Guts.) Gretchen fragte den

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[331/0337] winſt eines ſilbernen Eßloͤffels, einen Vor- legeloͤffel von der Seele revidirt haben wird. Gretchen hatte von je her auf ein ſtilles kleines Hochzeitmahl beſtanden. Ihre Mut- ter war zu dieſen Wuͤnſchen eine Miturſache. Wir ſind in Trauer, ſagte ſie zum Juſtitzrath, und ſah mich an. Einige der Eingepfarrten indeſſen muſten geladen werden und hiezu war der 14 — angeordnet. Den 13 — des Morgens giengen wir all zuſammen ins nahe Waͤldchen, und kamen ſo heiter zuruͤck, daß wir, Gretchen, Nathanael und ich, auf den Gedanken fielen, heute ſtehendes Fußes den geſchuͤrzten Knoten zuzuziehen. Der Predi- ger hatte Bedenklichkeiten; unfehlbar war er mit der Hochzeitrede noch nicht fertig. Er gab indeſſen nach, da er unſere vereinigte Wuͤnſche merkte. Gretchen und ich giengen zur Mutter; was konnte die uns beyden ab- ſchlagen? Waͤhrend der Zeit, daß der Predi- ger ſich in ſeine Reverende ſetzte, und an ſeine Traurede dachte, ward nach dem Organi- ſten und ein Paar Dorfaͤlteſten geſandt, wozu noch ein Verwandter des Juſtitzraths, der ſchon den 12 — angelangt war, ſties. Es war ein Koͤniglicher Amtmann, (Paͤchter ei- nes Domainen-Guts.) Gretchen fragte den Natha-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/337>, abgerufen am 25.11.2024.