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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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Gretchen, die seine Unruhe merkte, wollte sich
mit ihm eine Lust machen, und schien den
Fremden aufzumuntern. Sie war froh und
lächelte, weil sie sahe, daß Hans sie so liebte,
und Hans that froh und lachte auf eine recht
schreckliche Art. Dies war der letzte Abend,
den die Gäste bey Gretchens Eltern zubrach-
ten. Hans hörte unaufhörlich bitten, wenn
es ihnen Allerseits gefallen, doch bald wieder
zu kommen. Auch Gretchen bat. Hansen
kam es vor, daß es blos seinen Nebenbuhler
galt. Sah sie ihn nicht an? fragt' er sich.
Hans gieng voller Verzweiflung von hinnen.
Er lachte, da er gieng. Den andern Mor-
gen, als er alles zusammen rechnete, (bis da-
hin lag alles ungezählt, unberechnet) was er
gesehen und gehört, war sein Entschluß ge-
faßt, wozu Gretchen ihm die Hand bot. Es
jammert' ihr sein. Sie wollte ihren Vielge-
treuen beruhigen, und legt es recht geflissent-
lich an, mit ihm ins Feld zu gehen. Er,
gleich da, was ist dir aber, fuhr Grete fort.
Es wird sich, erwiedert' er, im Freyen geben,
solt ich denken. -- Gretchen wolt' es anfäng-
lich heimlich machen, endlich entschloß sie sich,
von ihren Eltern die Erlaubnis zu diesem
Gange zu bitten. Dies kleine Opfer, dachte

sie,

Gretchen, die ſeine Unruhe merkte, wollte ſich
mit ihm eine Luſt machen, und ſchien den
Fremden aufzumuntern. Sie war froh und
laͤchelte, weil ſie ſahe, daß Hans ſie ſo liebte,
und Hans that froh und lachte auf eine recht
ſchreckliche Art. Dies war der letzte Abend,
den die Gaͤſte bey Gretchens Eltern zubrach-
ten. Hans hoͤrte unaufhoͤrlich bitten, wenn
es ihnen Allerſeits gefallen, doch bald wieder
zu kommen. Auch Gretchen bat. Hanſen
kam es vor, daß es blos ſeinen Nebenbuhler
galt. Sah ſie ihn nicht an? fragt’ er ſich.
Hans gieng voller Verzweiflung von hinnen.
Er lachte, da er gieng. Den andern Mor-
gen, als er alles zuſammen rechnete, (bis da-
hin lag alles ungezaͤhlt, unberechnet) was er
geſehen und gehoͤrt, war ſein Entſchluß ge-
faßt, wozu Gretchen ihm die Hand bot. Es
jammert’ ihr ſein. Sie wollte ihren Vielge-
treuen beruhigen, und legt es recht gefliſſent-
lich an, mit ihm ins Feld zu gehen. Er,
gleich da, was iſt dir aber, fuhr Grete fort.
Es wird ſich, erwiedert’ er, im Freyen geben,
ſolt ich denken. — Gretchen wolt’ es anfaͤng-
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[288/0294] Gretchen, die ſeine Unruhe merkte, wollte ſich mit ihm eine Luſt machen, und ſchien den Fremden aufzumuntern. Sie war froh und laͤchelte, weil ſie ſahe, daß Hans ſie ſo liebte, und Hans that froh und lachte auf eine recht ſchreckliche Art. Dies war der letzte Abend, den die Gaͤſte bey Gretchens Eltern zubrach- ten. Hans hoͤrte unaufhoͤrlich bitten, wenn es ihnen Allerſeits gefallen, doch bald wieder zu kommen. Auch Gretchen bat. Hanſen kam es vor, daß es blos ſeinen Nebenbuhler galt. Sah ſie ihn nicht an? fragt’ er ſich. Hans gieng voller Verzweiflung von hinnen. Er lachte, da er gieng. Den andern Mor- gen, als er alles zuſammen rechnete, (bis da- hin lag alles ungezaͤhlt, unberechnet) was er geſehen und gehoͤrt, war ſein Entſchluß ge- faßt, wozu Gretchen ihm die Hand bot. Es jammert’ ihr ſein. Sie wollte ihren Vielge- treuen beruhigen, und legt es recht gefliſſent- lich an, mit ihm ins Feld zu gehen. Er, gleich da, was iſt dir aber, fuhr Grete fort. Es wird ſich, erwiedert’ er, im Freyen geben, ſolt ich denken. — Gretchen wolt’ es anfaͤng- lich heimlich machen, endlich entſchloß ſie ſich, von ihren Eltern die Erlaubnis zu dieſem Gange zu bitten. Dies kleine Opfer, dachte ſie,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/294>, abgerufen am 23.11.2024.