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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781.

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und hätte der Liebe nicht, meinen christlichen
Bruder gehen und stehen zu laßen, wo und
wie er Lust hat, und ihm sein Trostkämmer-
lein nicht ungestört zu vergönnen, wär' ich
nicht ein Mörder von Anfang, und würd ich
wohl bestanden seyn in der Wahrheit? Ich
bin Demokrit, der Christ Heraklit. Könige
und Ketzermacher haben beyde lange Hände;
selten ist mit dem Kopfe bey beyden zu prahlen.
Uebers Grab weg, jenseit des Grabes ins
Schwarze (dunkel ist zu wenig) reicht keiner
mit einem Finger, auch nicht mit dem Mittel-
finger, obgleich er der längste ist. --

Unsere Sache ist leben und sterben, was
drüber ist, ist vom Uebel, so wie alles, was
über Ja, Ja, Nein, Nein ist. Die Christ-
liche Religion, und unsere Religion, hat
durch die heilige Schrift ein Herz und eine
Seele. Wer leugnet, daß ohne Bibel wir,
die wir all an einen Gott, Schöpfer Him-
mels und der Erden, glauben, lange nicht so
weit wären, als wir jezt sind, wenn nicht
Christi Lehre so mancherley in der Vernunfts-
moral aufgeräumt hätte. Allein wer? --
Doch warum dieser Maulaffe von verfäng-
licher Frage? Göttlich ist, was von Gott
kommt und ewig bleibt. Menschlich ist, was

so

und haͤtte der Liebe nicht, meinen chriſtlichen
Bruder gehen und ſtehen zu laßen, wo und
wie er Luſt hat, und ihm ſein Troſtkaͤmmer-
lein nicht ungeſtoͤrt zu vergoͤnnen, waͤr’ ich
nicht ein Moͤrder von Anfang, und wuͤrd ich
wohl beſtanden ſeyn in der Wahrheit? Ich
bin Demokrit, der Chriſt Heraklit. Koͤnige
und Ketzermacher haben beyde lange Haͤnde;
ſelten iſt mit dem Kopfe bey beyden zu prahlen.
Uebers Grab weg, jenſeit des Grabes ins
Schwarze (dunkel iſt zu wenig) reicht keiner
mit einem Finger, auch nicht mit dem Mittel-
finger, obgleich er der laͤngſte iſt. —

Unſere Sache iſt leben und ſterben, was
druͤber iſt, iſt vom Uebel, ſo wie alles, was
uͤber Ja, Ja, Nein, Nein iſt. Die Chriſt-
liche Religion, und unſere Religion, hat
durch die heilige Schrift ein Herz und eine
Seele. Wer leugnet, daß ohne Bibel wir,
die wir all an einen Gott, Schoͤpfer Him-
mels und der Erden, glauben, lange nicht ſo
weit waͤren, als wir jezt ſind, wenn nicht
Chriſti Lehre ſo mancherley in der Vernunfts-
moral aufgeraͤumt haͤtte. Allein wer? —
Doch warum dieſer Maulaffe von verfaͤng-
licher Frage? Goͤttlich iſt, was von Gott
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[173/0179] und haͤtte der Liebe nicht, meinen chriſtlichen Bruder gehen und ſtehen zu laßen, wo und wie er Luſt hat, und ihm ſein Troſtkaͤmmer- lein nicht ungeſtoͤrt zu vergoͤnnen, waͤr’ ich nicht ein Moͤrder von Anfang, und wuͤrd ich wohl beſtanden ſeyn in der Wahrheit? Ich bin Demokrit, der Chriſt Heraklit. Koͤnige und Ketzermacher haben beyde lange Haͤnde; ſelten iſt mit dem Kopfe bey beyden zu prahlen. Uebers Grab weg, jenſeit des Grabes ins Schwarze (dunkel iſt zu wenig) reicht keiner mit einem Finger, auch nicht mit dem Mittel- finger, obgleich er der laͤngſte iſt. — Unſere Sache iſt leben und ſterben, was druͤber iſt, iſt vom Uebel, ſo wie alles, was uͤber Ja, Ja, Nein, Nein iſt. Die Chriſt- liche Religion, und unſere Religion, hat durch die heilige Schrift ein Herz und eine Seele. Wer leugnet, daß ohne Bibel wir, die wir all an einen Gott, Schoͤpfer Him- mels und der Erden, glauben, lange nicht ſo weit waͤren, als wir jezt ſind, wenn nicht Chriſti Lehre ſo mancherley in der Vernunfts- moral aufgeraͤumt haͤtte. Allein wer? — Doch warum dieſer Maulaffe von verfaͤng- licher Frage? Goͤttlich iſt, was von Gott kommt und ewig bleibt. Menſchlich iſt, was ſo

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 3,1. Berlin, 1781, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe0301_1781/179>, abgerufen am 23.11.2024.