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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Israelitische, oder das Preußische, in Ehren
-- allein wer es dazu hat, daß er alle Tage
Haßelhüner essen kann, dem müssen sie, wie
unser einem die graue Erbsen, werden.

Man sagt, wenn es am besten schmeckt
soll man aufhören, und wahrlich so ists mit
dem Leben. Beym Leibgericht verdirbt man
sich am ersten den Magen. -- Die Leibge-
richte der Vornehmen könnte man am füg-
lichsten nennen: Der Tod in Töpfen, und
von den ausgewachsenen Bäuchen der Land-
pfleger
heißt es: übertüngte Gräber.
Habt ihr schon, meine Lieben! einen dicken
Bauren? einen dicken Organisten? und einen
dicken Schneider gesehen? In unserm, und
den drey uns benachbarten Kirchspielen, ist
keiner aufzutreiben, und überhaupt ist so was
ein seltener Vogel -- allein bey unß, die zu
Pharaonis magern Kühen gehören, sitzt das
Uebel wo anders -- Wo sitzt es immer bey
Reichen oder Armen, Vornehmen oder Ge-
ringen? -- Wir futtern alle durch die Bank
den Tod, wenn wir essen und trinken -- wir
mögen dick oder dünn seyn. -- Wie oft kommt
unß was in die Queere bey Tisch, und wär'
es auch nur eine Gräte! Da verbrennt sich

der

Iſraelitiſche, oder das Preußiſche, in Ehren
— allein wer es dazu hat, daß er alle Tage
Haßelhuͤner eſſen kann, dem muͤſſen ſie, wie
unſer einem die graue Erbſen, werden.

Man ſagt, wenn es am beſten ſchmeckt
ſoll man aufhoͤren, und wahrlich ſo iſts mit
dem Leben. Beym Leibgericht verdirbt man
ſich am erſten den Magen. — Die Leibge-
richte der Vornehmen koͤnnte man am fuͤg-
lichſten nennen: Der Tod in Toͤpfen, und
von den ausgewachſenen Baͤuchen der Land-
pfleger
heißt es: uͤbertuͤngte Graͤber.
Habt ihr ſchon, meine Lieben! einen dicken
Bauren? einen dicken Organiſten? und einen
dicken Schneider geſehen? In unſerm, und
den drey uns benachbarten Kirchſpielen, iſt
keiner aufzutreiben, und uͤberhaupt iſt ſo was
ein ſeltener Vogel — allein bey unß, die zu
Pharaonis magern Kuͤhen gehoͤren, ſitzt das
Uebel wo anders — Wo ſitzt es immer bey
Reichen oder Armen, Vornehmen oder Ge-
ringen? — Wir futtern alle durch die Bank
den Tod, wenn wir eſſen und trinken — wir
moͤgen dick oder duͤnn ſeyn. — Wie oft kommt
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[654/0668] Iſraelitiſche, oder das Preußiſche, in Ehren — allein wer es dazu hat, daß er alle Tage Haßelhuͤner eſſen kann, dem muͤſſen ſie, wie unſer einem die graue Erbſen, werden. Man ſagt, wenn es am beſten ſchmeckt ſoll man aufhoͤren, und wahrlich ſo iſts mit dem Leben. Beym Leibgericht verdirbt man ſich am erſten den Magen. — Die Leibge- richte der Vornehmen koͤnnte man am fuͤg- lichſten nennen: Der Tod in Toͤpfen, und von den ausgewachſenen Baͤuchen der Land- pfleger heißt es: uͤbertuͤngte Graͤber. Habt ihr ſchon, meine Lieben! einen dicken Bauren? einen dicken Organiſten? und einen dicken Schneider geſehen? In unſerm, und den drey uns benachbarten Kirchſpielen, iſt keiner aufzutreiben, und uͤberhaupt iſt ſo was ein ſeltener Vogel — allein bey unß, die zu Pharaonis magern Kuͤhen gehoͤren, ſitzt das Uebel wo anders — Wo ſitzt es immer bey Reichen oder Armen, Vornehmen oder Ge- ringen? — Wir futtern alle durch die Bank den Tod, wenn wir eſſen und trinken — wir moͤgen dick oder duͤnn ſeyn. — Wie oft kommt unß was in die Queere bey Tiſch, und waͤr’ es auch nur eine Graͤte! Da verbrennt ſich der

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/668>, abgerufen am 28.11.2024.