seine Frau ist melancholisch, Gott weiß wovon, er lebt nicht so recht zusammen mit ihr. Jetzt soll alles über und über seyn. Es ist viel zu sagen. Melancholisch ist die Pfarrin zwar schon zum Theil vorhin gewesen, aber, aber --
Deputatus träget Bedenken aus diesen, dem exemplarischen Lebenswandel des Pfar- rers sehr entgegen arbeitenden Umständen, Schlüsse zu ziehen, und der Comparentin ihren Seelsorger durch einige nähere Fragstücke über
die Aufnahme der Inculpatin Wilhel- mine -- --?
deren Verlobung?
und der Schwermuth die Pfarrin? ver- dächtig zu machen, oder fals Comparentin schon von selbst, wie es fast das Ansehen hat, auf diesen Verdacht gefallen, ihn nicht zu bestärken, und diesen Funken anzufachen. In der Hauptsach ist kein anderer Weg, als Inculpantin beym Pfarrer aufzusuchen, dies Protokol dort fortzusetzen, und vorschrifts- mäßig überall zu verfahren v. s.
N. N.
Während der Zeit, daß Deputatus sein Verhör schloß, und seinen Muthmaßungen freyen Lauf ließ, gieng Catharine -- -- spornstreichs zum Pfarrer, drengte sich bey
Minen
Zweiter Th. H h
ſeine Frau iſt melancholiſch, Gott weiß wovon, er lebt nicht ſo recht zuſammen mit ihr. Jetzt ſoll alles uͤber und uͤber ſeyn. Es iſt viel zu ſagen. Melancholiſch iſt die Pfarrin zwar ſchon zum Theil vorhin geweſen, aber, aber —
Deputatus traͤget Bedenken aus dieſen, dem exemplariſchen Lebenswandel des Pfar- rers ſehr entgegen arbeitenden Umſtaͤnden, Schluͤſſe zu ziehen, und der Comparentin ihren Seelſorger durch einige naͤhere Fragſtuͤcke uͤber
die Aufnahme der Inculpatin Wilhel- mine — —?
deren Verlobung?
und der Schwermuth die Pfarrin? ver- daͤchtig zu machen, oder fals Comparentin ſchon von ſelbſt, wie es faſt das Anſehen hat, auf dieſen Verdacht gefallen, ihn nicht zu beſtaͤrken, und dieſen Funken anzufachen. In der Hauptſach iſt kein anderer Weg, als Inculpantin beym Pfarrer aufzuſuchen, dies Protokol dort fortzuſetzen, und vorſchrifts- maͤßig uͤberall zu verfahren v. s.
N. N.
Waͤhrend der Zeit, daß Deputatus ſein Verhoͤr ſchloß, und ſeinen Muthmaßungen freyen Lauf ließ, gieng Catharine — — ſpornſtreichs zum Pfarrer, drengte ſich bey
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ſeine Frau iſt melancholiſch, Gott weiß wovon,
er lebt nicht ſo recht zuſammen mit ihr. Jetzt
ſoll alles uͤber und uͤber ſeyn. Es iſt viel zu
ſagen. Melancholiſch iſt die Pfarrin zwar
ſchon zum Theil vorhin geweſen, aber, aber —
Deputatus traͤget Bedenken aus dieſen,
dem exemplariſchen Lebenswandel des Pfar-
rers ſehr entgegen arbeitenden Umſtaͤnden,
Schluͤſſe zu ziehen, und der Comparentin ihren
Seelſorger durch einige naͤhere Fragſtuͤcke uͤber
die Aufnahme der Inculpatin Wilhel-
mine — —?
deren Verlobung?
und der Schwermuth die Pfarrin? ver-
daͤchtig zu machen, oder fals Comparentin
ſchon von ſelbſt, wie es faſt das Anſehen hat,
auf dieſen Verdacht gefallen, ihn nicht zu
beſtaͤrken, und dieſen Funken anzufachen.
In der Hauptſach iſt kein anderer Weg, als
Inculpantin beym Pfarrer aufzuſuchen, dies
Protokol dort fortzuſetzen, und vorſchrifts-
maͤßig uͤberall zu verfahren v. s.
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Waͤhrend der Zeit, daß Deputatus ſein
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 481. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/491>, abgerufen am 23.11.2024.
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