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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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einen Trieb zur Widerspenstigkeit geäußert,
und sowohl ihm, als seiner verstorbenen Ehe-
gattin, viele betrübte Tage zugezogen. Ihr
Wortauffang, ihre Spitzfindigkeit, ihre Griffe
und Hinterhalte, konnten einem gutgesinn-
ten Vater freylich keine Freude machen, wozu
diese Ungerathene es auch nie anlegte. Nach
dem Tode seiner Ehegattin äußerte sie den
Trieb zur Unregelmäßigkeit noch näher, vor-
züglich empörte sie sich wider eine Heyrath,
die er zu unternehmen mit Hülfe Gottes ent-
schlossen. Diese und andre Umstände hatten
den Comparenten nothgedrungen, sie im
Hofe zu -- -- anzubringen, wo sie, anstatt
sich die gnädige Zuneigung der Hochwohlge-
bohrnen Herrschaft zu erwerben, sich auf
eine strafbare Art führete. Ich habe nicht
verfehlt, sie väterlich zu ermahnen, so vie-
len unverdienten gnädigen Gesinnungen nicht
entgegen zu seyn, bemerkte der Vater, (um
seine eigene Worte beyzubehalten,) allein diese
Zusprache wolte nicht Platz greifen. Güte
wiegelte sie noch mehr auf, bis sie, dem zu-
rechtbeständigen Contrakt zuwider, der mit
der Hochwohlgebohrnen Gutsherrschaft ver-
abredet, getroffen und geschlossen ist, das weite
suchte, nachdem sie vorher ihrer Hände nach

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einen Trieb zur Widerſpenſtigkeit geaͤußert,
und ſowohl ihm, als ſeiner verſtorbenen Ehe-
gattin, viele betruͤbte Tage zugezogen. Ihr
Wortauffang, ihre Spitzfindigkeit, ihre Griffe
und Hinterhalte, konnten einem gutgeſinn-
ten Vater freylich keine Freude machen, wozu
dieſe Ungerathene es auch nie anlegte. Nach
dem Tode ſeiner Ehegattin aͤußerte ſie den
Trieb zur Unregelmaͤßigkeit noch naͤher, vor-
zuͤglich empoͤrte ſie ſich wider eine Heyrath,
die er zu unternehmen mit Huͤlfe Gottes ent-
ſchloſſen. Dieſe und andre Umſtaͤnde hatten
den Comparenten nothgedrungen, ſie im
Hofe zu — — anzubringen, wo ſie, anſtatt
ſich die gnaͤdige Zuneigung der Hochwohlge-
bohrnen Herrſchaft zu erwerben, ſich auf
eine ſtrafbare Art fuͤhrete. Ich habe nicht
verfehlt, ſie vaͤterlich zu ermahnen, ſo vie-
len unverdienten gnaͤdigen Geſinnungen nicht
entgegen zu ſeyn, bemerkte der Vater, (um
ſeine eigene Worte beyzubehalten,) allein dieſe
Zuſprache wolte nicht Platz greifen. Guͤte
wiegelte ſie noch mehr auf, bis ſie, dem zu-
rechtbeſtaͤndigen Contrakt zuwider, der mit
der Hochwohlgebohrnen Gutsherrſchaft ver-
abredet, getroffen und geſchloſſen iſt, das weite
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[439/0449] einen Trieb zur Widerſpenſtigkeit geaͤußert, und ſowohl ihm, als ſeiner verſtorbenen Ehe- gattin, viele betruͤbte Tage zugezogen. Ihr Wortauffang, ihre Spitzfindigkeit, ihre Griffe und Hinterhalte, konnten einem gutgeſinn- ten Vater freylich keine Freude machen, wozu dieſe Ungerathene es auch nie anlegte. Nach dem Tode ſeiner Ehegattin aͤußerte ſie den Trieb zur Unregelmaͤßigkeit noch naͤher, vor- zuͤglich empoͤrte ſie ſich wider eine Heyrath, die er zu unternehmen mit Huͤlfe Gottes ent- ſchloſſen. Dieſe und andre Umſtaͤnde hatten den Comparenten nothgedrungen, ſie im Hofe zu — — anzubringen, wo ſie, anſtatt ſich die gnaͤdige Zuneigung der Hochwohlge- bohrnen Herrſchaft zu erwerben, ſich auf eine ſtrafbare Art fuͤhrete. Ich habe nicht verfehlt, ſie vaͤterlich zu ermahnen, ſo vie- len unverdienten gnaͤdigen Geſinnungen nicht entgegen zu ſeyn, bemerkte der Vater, (um ſeine eigene Worte beyzubehalten,) allein dieſe Zuſprache wolte nicht Platz greifen. Guͤte wiegelte ſie noch mehr auf, bis ſie, dem zu- rechtbeſtaͤndigen Contrakt zuwider, der mit der Hochwohlgebohrnen Gutsherrſchaft ver- abredet, getroffen und geſchloſſen iſt, das weite ſuchte, nachdem ſie vorher ihrer Haͤnde nach unrech- E e 4

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 439. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/449>, abgerufen am 22.11.2024.