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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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mein seliger Vater Denens Kinder gezogen
hat. Um die Sach' ihnen ganz auf ein
Haar deutlich zu machen: ich verlange Mi-
nen nur her, und Sie haben die Wette zum
größten Theil gewonnen. Es müßte mit
dem Feu'rspeyenden Drachen zugehen, wenn
ich nicht Minchen bewegen sollte. -- Nur
her, Herr Magister! und das Uebrige wird
sich finden, wie eine auswendig gelernte Pre-
digt. Wenn Minchen sich weigert, wie sich
ein Ast weigert, wenn man Kirschen pflücken
will: ein hundert funfzig Thaler Alb., wenn
Sie nichts hören und wissen will und doch
herkommt, hundert Thaler Alb. und bald
vergessen! Muß man doch dem Herrn alles
zu Hächsel schneiden! -- -- Die Kruste
kann der Herr Bräutgam nicht vertragen,
darum Krume, wo nicht gar Pappe. -- Ge-
nug, wenn Sie sich alle Müh', es versteht
sich all' erdenkliche geben, Minen zu beque-
men, und man dennoch Nein schreyt, und
weint und klagt; ist noch ein Mittel. Ich
denke doch, Sie wissen was ein Cavalier
in Curland vermag? und daß er wie Könige
lange Hände hat? Drei verschwiegene Kerls
zu Hand- und Spanndiensten, sind auf einen
Wink hier, und dort und da. -- Das beste

wäre
Y 3

mein ſeliger Vater Denens Kinder gezogen
hat. Um die Sach’ ihnen ganz auf ein
Haar deutlich zu machen: ich verlange Mi-
nen nur her, und Sie haben die Wette zum
groͤßten Theil gewonnen. Es muͤßte mit
dem Feu’rſpeyenden Drachen zugehen, wenn
ich nicht Minchen bewegen ſollte. — Nur
her, Herr Magiſter! und das Uebrige wird
ſich finden, wie eine auswendig gelernte Pre-
digt. Wenn Minchen ſich weigert, wie ſich
ein Aſt weigert, wenn man Kirſchen pfluͤcken
will: ein hundert funfzig Thaler Alb., wenn
Sie nichts hoͤren und wiſſen will und doch
herkommt, hundert Thaler Alb. und bald
vergeſſen! Muß man doch dem Herrn alles
zu Haͤchſel ſchneiden! — — Die Kruſte
kann der Herr Braͤutgam nicht vertragen,
darum Krume, wo nicht gar Pappe. — Ge-
nug, wenn Sie ſich alle Muͤh’, es verſteht
ſich all’ erdenkliche geben, Minen zu beque-
men, und man dennoch Nein ſchreyt, und
weint und klagt; iſt noch ein Mittel. Ich
denke doch, Sie wiſſen was ein Cavalier
in Curland vermag? und daß er wie Koͤnige
lange Haͤnde hat? Drei verſchwiegene Kerls
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[341/0349] mein ſeliger Vater Denens Kinder gezogen hat. Um die Sach’ ihnen ganz auf ein Haar deutlich zu machen: ich verlange Mi- nen nur her, und Sie haben die Wette zum groͤßten Theil gewonnen. Es muͤßte mit dem Feu’rſpeyenden Drachen zugehen, wenn ich nicht Minchen bewegen ſollte. — Nur her, Herr Magiſter! und das Uebrige wird ſich finden, wie eine auswendig gelernte Pre- digt. Wenn Minchen ſich weigert, wie ſich ein Aſt weigert, wenn man Kirſchen pfluͤcken will: ein hundert funfzig Thaler Alb., wenn Sie nichts hoͤren und wiſſen will und doch herkommt, hundert Thaler Alb. und bald vergeſſen! Muß man doch dem Herrn alles zu Haͤchſel ſchneiden! — — Die Kruſte kann der Herr Braͤutgam nicht vertragen, darum Krume, wo nicht gar Pappe. — Ge- nug, wenn Sie ſich alle Muͤh’, es verſteht ſich all’ erdenkliche geben, Minen zu beque- men, und man dennoch Nein ſchreyt, und weint und klagt; iſt noch ein Mittel. Ich denke doch, Sie wiſſen was ein Cavalier in Curland vermag? und daß er wie Koͤnige lange Haͤnde hat? Drei verſchwiegene Kerls zu Hand- und Spanndienſten, ſind auf einen Wink hier, und dort und da. — Das beſte waͤre Y 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/349>, abgerufen am 13.05.2024.