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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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tigen Angriff alles, alles, aufgeopfert, alles. --
Das Wort von der Hofnung, daß Herr-
mann
sein Versprechen erfüllen würde,
das Mine eingestreuet hatte, machte seiner
Hermenevtik die meiste Mühe. Herr v. E.
sowohl, als Dene, wolten daraus herleiten,
daß er zween Herren diene. Dieser saure
Schweiß bey der Auslegung brachte den Herr-
mann wider Minen auf eine höchst ungerecht'
und unnatürlich' Art auf. Nun hatt' er mit
genauer Noth diese Briefstelle gerettet und die
hohen Anwesenden überzeugt, daß er nur ei-
nem Herrn diene, und nun war ihm auch
nichts heilig. Der Satan fuhr in ihn. Er wolte
Gift mischen, und wußt' es nur nicht anzu-
fangen. -- Er entdeckte meine Verlobung
mit Minen, als den einzigen Grund ihres
Neins. -- Die Sache ward im ganzen Zusam-
menhange genommen, und nach dem er meine
Mutter und meinen Vater und mich! (Herr
v. E. erinnerte sich meiner Haarklein,) in
Lebensgröße dargestellt, so ward beschlossen,
meiner Mutter Minens Liebesverständniß mit
mir, zu entdecken, ihr einen von meinen
Briefen in der Urschrift beyzulegen, und Mi-
nen alle Auswege zu beschneiden, den Stri-
cken so vieler Teufel zu entkommen --

Arme,
X 3

tigen Angriff alles, alles, aufgeopfert, alles. —
Das Wort von der Hofnung, daß Herr-
mann
ſein Verſprechen erfuͤllen wuͤrde,
das Mine eingeſtreuet hatte, machte ſeiner
Hermenevtik die meiſte Muͤhe. Herr v. E.
ſowohl, als Dene, wolten daraus herleiten,
daß er zween Herren diene. Dieſer ſaure
Schweiß bey der Auslegung brachte den Herr-
mann wider Minen auf eine hoͤchſt ungerecht’
und unnatuͤrlich’ Art auf. Nun hatt’ er mit
genauer Noth dieſe Briefſtelle gerettet und die
hohen Anweſenden uͤberzeugt, daß er nur ei-
nem Herrn diene, und nun war ihm auch
nichts heilig. Der Satan fuhr in ihn. Er wolte
Gift miſchen, und wußt’ es nur nicht anzu-
fangen. — Er entdeckte meine Verlobung
mit Minen, als den einzigen Grund ihres
Neins. — Die Sache ward im ganzen Zuſam-
menhange genommen, und nach dem er meine
Mutter und meinen Vater und mich! (Herr
v. E. erinnerte ſich meiner Haarklein,) in
Lebensgroͤße dargeſtellt, ſo ward beſchloſſen,
meiner Mutter Minens Liebesverſtaͤndniß mit
mir, zu entdecken, ihr einen von meinen
Briefen in der Urſchrift beyzulegen, und Mi-
nen alle Auswege zu beſchneiden, den Stri-
cken ſo vieler Teufel zu entkommen —

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X 3
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[325/0333] tigen Angriff alles, alles, aufgeopfert, alles. — Das Wort von der Hofnung, daß Herr- mann ſein Verſprechen erfuͤllen wuͤrde, das Mine eingeſtreuet hatte, machte ſeiner Hermenevtik die meiſte Muͤhe. Herr v. E. ſowohl, als Dene, wolten daraus herleiten, daß er zween Herren diene. Dieſer ſaure Schweiß bey der Auslegung brachte den Herr- mann wider Minen auf eine hoͤchſt ungerecht’ und unnatuͤrlich’ Art auf. Nun hatt’ er mit genauer Noth dieſe Briefſtelle gerettet und die hohen Anweſenden uͤberzeugt, daß er nur ei- nem Herrn diene, und nun war ihm auch nichts heilig. Der Satan fuhr in ihn. Er wolte Gift miſchen, und wußt’ es nur nicht anzu- fangen. — Er entdeckte meine Verlobung mit Minen, als den einzigen Grund ihres Neins. — Die Sache ward im ganzen Zuſam- menhange genommen, und nach dem er meine Mutter und meinen Vater und mich! (Herr v. E. erinnerte ſich meiner Haarklein,) in Lebensgroͤße dargeſtellt, ſo ward beſchloſſen, meiner Mutter Minens Liebesverſtaͤndniß mit mir, zu entdecken, ihr einen von meinen Briefen in der Urſchrift beyzulegen, und Mi- nen alle Auswege zu beſchneiden, den Stri- cken ſo vieler Teufel zu entkommen — Arme, X 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/333>, abgerufen am 22.11.2024.