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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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hab' ich einen Menschen gefunden, in dem je-
der Zug mir so entgegen arbeitete! -- Dem
Herrn v. G. war er auch unausstehlich. Er
solt' ihn bis Schacken begleiten; allein er
konnte nicht. Herr v. E. kroch, und war
stolz, er war Franzos und Curländer. Für
und wider sich -- und gewiß auch Freund
und Feind eines jeden, der es mit ihm an-
binden wollen. -- Sein Gesicht und Er schie-
nen zweyerley! und waren es auch immer. --
Er frug uns, ob wir nicht an unsere Mäd-
chens was zu bestellen hätten! Da fuhr es
mir so durch die Seele, daß ich außer mir
war! -- Herr v. G. sagte, daß er ihn am
wenigsten zum Liebespostillon brauchen würde,
weil er aus Frankreich käme, und Sie, fuhr
er fort, indem er sich zu mir wandte? --
Ich habe, sagt' ich, nur eben Briefe von
ihr. -- Er nahm es als Scherz, und ich
fand diesmal, und hab es oft gefunden, daß
selbst bey dergleichen Verlegenheiten die Wahr-
heit am besten aushilft. Ich hatte wirklich
Briefe von Minen. --

Sie erfülte redlich ihr Versprechen, sie
hielt ein Tagebuch, und alle Vierteljahr' er-
hielt ich es durch den bezeichneten Weg. Das
erste Päckchen kam nach Monatsfrist, ich

hoffe

hab’ ich einen Menſchen gefunden, in dem je-
der Zug mir ſo entgegen arbeitete! — Dem
Herrn v. G. war er auch unausſtehlich. Er
ſolt’ ihn bis Schacken begleiten; allein er
konnte nicht. Herr v. E. kroch, und war
ſtolz, er war Franzos und Curlaͤnder. Fuͤr
und wider ſich — und gewiß auch Freund
und Feind eines jeden, der es mit ihm an-
binden wollen. — Sein Geſicht und Er ſchie-
nen zweyerley! und waren es auch immer. —
Er frug uns, ob wir nicht an unſere Maͤd-
chens was zu beſtellen haͤtten! Da fuhr es
mir ſo durch die Seele, daß ich außer mir
war! — Herr v. G. ſagte, daß er ihn am
wenigſten zum Liebespoſtillon brauchen wuͤrde,
weil er aus Frankreich kaͤme, und Sie, fuhr
er fort, indem er ſich zu mir wandte? —
Ich habe, ſagt’ ich, nur eben Briefe von
ihr. — Er nahm es als Scherz, und ich
fand diesmal, und hab es oft gefunden, daß
ſelbſt bey dergleichen Verlegenheiten die Wahr-
heit am beſten aushilft. Ich hatte wirklich
Briefe von Minen. —

Sie erfuͤlte redlich ihr Verſprechen, ſie
hielt ein Tagebuch, und alle Vierteljahr’ er-
hielt ich es durch den bezeichneten Weg. Das
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[274/0282] hab’ ich einen Menſchen gefunden, in dem je- der Zug mir ſo entgegen arbeitete! — Dem Herrn v. G. war er auch unausſtehlich. Er ſolt’ ihn bis Schacken begleiten; allein er konnte nicht. Herr v. E. kroch, und war ſtolz, er war Franzos und Curlaͤnder. Fuͤr und wider ſich — und gewiß auch Freund und Feind eines jeden, der es mit ihm an- binden wollen. — Sein Geſicht und Er ſchie- nen zweyerley! und waren es auch immer. — Er frug uns, ob wir nicht an unſere Maͤd- chens was zu beſtellen haͤtten! Da fuhr es mir ſo durch die Seele, daß ich außer mir war! — Herr v. G. ſagte, daß er ihn am wenigſten zum Liebespoſtillon brauchen wuͤrde, weil er aus Frankreich kaͤme, und Sie, fuhr er fort, indem er ſich zu mir wandte? — Ich habe, ſagt’ ich, nur eben Briefe von ihr. — Er nahm es als Scherz, und ich fand diesmal, und hab es oft gefunden, daß ſelbſt bey dergleichen Verlegenheiten die Wahr- heit am beſten aushilft. Ich hatte wirklich Briefe von Minen. — Sie erfuͤlte redlich ihr Verſprechen, ſie hielt ein Tagebuch, und alle Vierteljahr’ er- hielt ich es durch den bezeichneten Weg. Das erſte Paͤckchen kam nach Monatsfriſt, ich hoffe

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/282>, abgerufen am 22.11.2024.