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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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de Stimme hören, die andere donnerwetterte;
allein es gehörte mehr dazu, als Orgel und
Laute, den Herrn v. G. auf die Springe zu
bringen. Bey alledem war er Sieger, und
die beyden Schönen geschlagen. Die andern
Schönen in der Straße sah er an, wie solche
Feldmarken, die ihm nicht als plus licitanti
zugeschlagen waren. Bruder, sagt' er zu mir,
in Rücksicht der Beyden, sie sind abgerichtet,
sie sind dreßirt, sie verstehn alles auf ein
Haar. -- Die werthen Eltern dieser beyden
setzten die Freundschaft mit uns fort, wobey
ich freylich in der Hauptsache sehr leer aus-
gieng. Diese Freundschaft war also nicht an
die Personen, die hier logirten, sondern an
die Zimmer gebunden, nicht eine personal,
sondern eine real Bekanntschaft, wie es jede
nachbarliche Bekanntschaft ist. Freylich trug
es sich zuweilen zu, daß die Dirnen den Herrn
v. G. in die Enge brachten; allein er pflegte
sehr richtig mir ins Ohr zu bemerken, daß
die Stadtschönen, wenn gleich sie mit Witz
ausziehen, doch ohne Witz in die Flucht ge-
schlagen werden können, wenn nur -- --
Herr v. G. besaß von diesem Wenn nur ge-
rade so viel, um seinen Posten zu behaupten.
-- Der Schweiß Abels, hatt' er im Jagd-

eifer

de Stimme hoͤren, die andere donnerwetterte;
allein es gehoͤrte mehr dazu, als Orgel und
Laute, den Herrn v. G. auf die Springe zu
bringen. Bey alledem war er Sieger, und
die beyden Schoͤnen geſchlagen. Die andern
Schoͤnen in der Straße ſah er an, wie ſolche
Feldmarken, die ihm nicht als plus licitanti
zugeſchlagen waren. Bruder, ſagt’ er zu mir,
in Ruͤckſicht der Beyden, ſie ſind abgerichtet,
ſie ſind dreßirt, ſie verſtehn alles auf ein
Haar. — Die werthen Eltern dieſer beyden
ſetzten die Freundſchaft mit uns fort, wobey
ich freylich in der Hauptſache ſehr leer aus-
gieng. Dieſe Freundſchaft war alſo nicht an
die Perſonen, die hier logirten, ſondern an
die Zimmer gebunden, nicht eine perſonal,
ſondern eine real Bekanntſchaft, wie es jede
nachbarliche Bekanntſchaft iſt. Freylich trug
es ſich zuweilen zu, daß die Dirnen den Herrn
v. G. in die Enge brachten; allein er pflegte
ſehr richtig mir ins Ohr zu bemerken, daß
die Stadtſchoͤnen, wenn gleich ſie mit Witz
ausziehen, doch ohne Witz in die Flucht ge-
ſchlagen werden koͤnnen, wenn nur — —
Herr v. G. beſaß von dieſem Wenn nur ge-
rade ſo viel, um ſeinen Poſten zu behaupten.
— Der Schweiß Abels, hatt’ er im Jagd-

eifer
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[268/0276] de Stimme hoͤren, die andere donnerwetterte; allein es gehoͤrte mehr dazu, als Orgel und Laute, den Herrn v. G. auf die Springe zu bringen. Bey alledem war er Sieger, und die beyden Schoͤnen geſchlagen. Die andern Schoͤnen in der Straße ſah er an, wie ſolche Feldmarken, die ihm nicht als plus licitanti zugeſchlagen waren. Bruder, ſagt’ er zu mir, in Ruͤckſicht der Beyden, ſie ſind abgerichtet, ſie ſind dreßirt, ſie verſtehn alles auf ein Haar. — Die werthen Eltern dieſer beyden ſetzten die Freundſchaft mit uns fort, wobey ich freylich in der Hauptſache ſehr leer aus- gieng. Dieſe Freundſchaft war alſo nicht an die Perſonen, die hier logirten, ſondern an die Zimmer gebunden, nicht eine perſonal, ſondern eine real Bekanntſchaft, wie es jede nachbarliche Bekanntſchaft iſt. Freylich trug es ſich zuweilen zu, daß die Dirnen den Herrn v. G. in die Enge brachten; allein er pflegte ſehr richtig mir ins Ohr zu bemerken, daß die Stadtſchoͤnen, wenn gleich ſie mit Witz ausziehen, doch ohne Witz in die Flucht ge- ſchlagen werden koͤnnen, wenn nur — — Herr v. G. beſaß von dieſem Wenn nur ge- rade ſo viel, um ſeinen Poſten zu behaupten. — Der Schweiß Abels, hatt’ er im Jagd- eifer

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/276>, abgerufen am 22.11.2024.