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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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ren freylich die Hauptpersonen und meine
Gemahlinnen; allein auch unter den andern
giebts Dingerchen zum rasend werden! Sie
waren gleich in den ersten acht Tagen alle
mein! Ich meyne mit den Augen, und nun
hielt da unten zu -- ein Kaufmann Hochzeit,
der die ganze Gegend und mich mit bat. Ich
kam zum erstenmal mit all diesen angeangel-
ten Mädchen zusammen; jedes Auge forderte
Rechenschaft. Da ward ich, wie Cäsar, mit
drey und zwanzig Wunden erstochen. -- Sah
ich eine an, so waren die andern wie Tyger
auf mich, und forderten Antwort über meine
Untreue! O wer da mehr Augen gehabt hät-
te, als zwey! Ich wußte nicht aus noch ein --
bis ich endlich Muth zum Entschluß faßte, und
mich zu vieren bekannte, und in Rücksicht der
andern die Augenehen aufhob, und dies Band
trennte. Diese vier halfen mir selbst die an-
dern abfertigen -- und diesen vieren bin ich
auch so treu geblieben, als möglich. Sie ha-
ben sich bis an mein End' in meinem Gewahr-
sam befunden! Seht! da ist es am hellsten.
Es blieb nicht bey den Augen in Rücksicht die-
ser vier; indessen dörft' ihr nichts von mir
fürchten. --

Mich
R 3

ren freylich die Hauptperſonen und meine
Gemahlinnen; allein auch unter den andern
giebts Dingerchen zum raſend werden! Sie
waren gleich in den erſten acht Tagen alle
mein! Ich meyne mit den Augen, und nun
hielt da unten zu — ein Kaufmann Hochzeit,
der die ganze Gegend und mich mit bat. Ich
kam zum erſtenmal mit all dieſen angeangel-
ten Maͤdchen zuſammen; jedes Auge forderte
Rechenſchaft. Da ward ich, wie Caͤſar, mit
drey und zwanzig Wunden erſtochen. — Sah
ich eine an, ſo waren die andern wie Tyger
auf mich, und forderten Antwort uͤber meine
Untreue! O wer da mehr Augen gehabt haͤt-
te, als zwey! Ich wußte nicht aus noch ein —
bis ich endlich Muth zum Entſchluß faßte, und
mich zu vieren bekannte, und in Ruͤckſicht der
andern die Augenehen aufhob, und dies Band
trennte. Dieſe vier halfen mir ſelbſt die an-
dern abfertigen — und dieſen vieren bin ich
auch ſo treu geblieben, als moͤglich. Sie ha-
ben ſich bis an mein End’ in meinem Gewahr-
ſam befunden! Seht! da iſt es am hellſten.
Es blieb nicht bey den Augen in Ruͤckſicht die-
ſer vier; indeſſen doͤrft’ ihr nichts von mir
fuͤrchten. —

Mich
R 3
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[261/0269] ren freylich die Hauptperſonen und meine Gemahlinnen; allein auch unter den andern giebts Dingerchen zum raſend werden! Sie waren gleich in den erſten acht Tagen alle mein! Ich meyne mit den Augen, und nun hielt da unten zu — ein Kaufmann Hochzeit, der die ganze Gegend und mich mit bat. Ich kam zum erſtenmal mit all dieſen angeangel- ten Maͤdchen zuſammen; jedes Auge forderte Rechenſchaft. Da ward ich, wie Caͤſar, mit drey und zwanzig Wunden erſtochen. — Sah ich eine an, ſo waren die andern wie Tyger auf mich, und forderten Antwort uͤber meine Untreue! O wer da mehr Augen gehabt haͤt- te, als zwey! Ich wußte nicht aus noch ein — bis ich endlich Muth zum Entſchluß faßte, und mich zu vieren bekannte, und in Ruͤckſicht der andern die Augenehen aufhob, und dies Band trennte. Dieſe vier halfen mir ſelbſt die an- dern abfertigen — und dieſen vieren bin ich auch ſo treu geblieben, als moͤglich. Sie ha- ben ſich bis an mein End’ in meinem Gewahr- ſam befunden! Seht! da iſt es am hellſten. Es blieb nicht bey den Augen in Ruͤckſicht die- ſer vier; indeſſen doͤrft’ ihr nichts von mir fuͤrchten. — Mich R 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 261. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/269>, abgerufen am 22.11.2024.