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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Dieser Streit war wohl gewiß generis
feminini,
und die Frau Mutter? =

Ich. Wenn sie daran Theil nahm, so
geschah' es blos, um den Akademien Ruhm,
Preiß und Ehre zu geben, und Stärk und
Kraft; denn sie behauptete, daß das Para-
dies die erste Universität gewesen, weil die
ersten Eltern relegirt worden. --

Der neue Grosvater lachte herzlich über
diesen Einfall und --
machte mir viele Complimente auf Rech-
nung meiner lieben Landsleute.

Der eine der Landsleute, der uns zu
Sr. Spektabilität begleitet hatte, war die
ganze Zeit über in Seelennoth gewesen. --
Es waren ihm alles böhmische Wälder, bis
auf den Casimirus den IV ten König von
Pohlen, welcher vom König' in Schweden
Carolo Canuto in Danzig examinirt ward,
und mit seinem ganzen Hofstaat kein Latein
verstand. Diesen König kannt' er par renom-
mee;
alles übrige war ihm dicke Finster-
niß. Er erzählte mir beym Weggehen, daß
er gefürchtet hätte, der Profeßor würd' ihn
aus Höflichkeit ein Wörtchen mitfragen. --
und wenn, sagt' ich?

Bru-

Dieſer Streit war wohl gewiß generis
feminini,
und die Frau Mutter? =

Ich. Wenn ſie daran Theil nahm, ſo
geſchah’ es blos, um den Akademien Ruhm,
Preiß und Ehre zu geben, und Staͤrk und
Kraft; denn ſie behauptete, daß das Para-
dies die erſte Univerſitaͤt geweſen, weil die
erſten Eltern relegirt worden. —

Der neue Grosvater lachte herzlich uͤber
dieſen Einfall und —
machte mir viele Complimente auf Rech-
nung meiner lieben Landsleute.

Der eine der Landsleute, der uns zu
Sr. Spektabilitaͤt begleitet hatte, war die
ganze Zeit uͤber in Seelennoth geweſen. —
Es waren ihm alles boͤhmiſche Waͤlder, bis
auf den Caſimirus den IV ten Koͤnig von
Pohlen, welcher vom Koͤnig’ in Schweden
Carolo Canuto in Danzig examinirt ward,
und mit ſeinem ganzen Hofſtaat kein Latein
verſtand. Dieſen Koͤnig kannt’ er par renom-
mée;
alles uͤbrige war ihm dicke Finſter-
niß. Er erzaͤhlte mir beym Weggehen, daß
er gefuͤrchtet haͤtte, der Profeßor wuͤrd’ ihn
aus Hoͤflichkeit ein Woͤrtchen mitfragen. —
und wenn, ſagt’ ich?

Bru-
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[251/0259] Dieſer Streit war wohl gewiß generis feminini, und die Frau Mutter? = Ich. Wenn ſie daran Theil nahm, ſo geſchah’ es blos, um den Akademien Ruhm, Preiß und Ehre zu geben, und Staͤrk und Kraft; denn ſie behauptete, daß das Para- dies die erſte Univerſitaͤt geweſen, weil die erſten Eltern relegirt worden. — Der neue Grosvater lachte herzlich uͤber dieſen Einfall und — machte mir viele Complimente auf Rech- nung meiner lieben Landsleute. Der eine der Landsleute, der uns zu Sr. Spektabilitaͤt begleitet hatte, war die ganze Zeit uͤber in Seelennoth geweſen. — Es waren ihm alles boͤhmiſche Waͤlder, bis auf den Caſimirus den IV ten Koͤnig von Pohlen, welcher vom Koͤnig’ in Schweden Carolo Canuto in Danzig examinirt ward, und mit ſeinem ganzen Hofſtaat kein Latein verſtand. Dieſen Koͤnig kannt’ er par renom- mée; alles uͤbrige war ihm dicke Finſter- niß. Er erzaͤhlte mir beym Weggehen, daß er gefuͤrchtet haͤtte, der Profeßor wuͤrd’ ihn aus Hoͤflichkeit ein Woͤrtchen mitfragen. — und wenn, ſagt’ ich? Bru-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 251. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/259>, abgerufen am 22.11.2024.