ritten. Der Herr v. W., den dies unverse- hens überfiel, brach ein Glas, das er eben in der Hand hatte und begoß sich seine Trauer- weste, die, wie er sagte, zum Glück schwarz wäre. So bricht unser Leben, sagt' er, um den Glasbruch geschickt bey dem gegenwärti- gen Fall anzuwenden. --
Es war der Herr v. W. wie von neuem geboren, da die Herren v. X. Y. Z. fort waren, und so giengs auch dem Herrmann, der zwar viel über die Herren X. Y. Z. ge- dacht, allein wenig gesagt hatte. Mir war immer bang, die guten Herren würden aus Freude, von den Waldhörnern und ihren An- hängern befreit zu seyn, aus dem Trauerton des Festes kommen; indessen fiel es ihnen zeitig wieder ein, daß die heutige Freude in ihren Schranken bleiben müßte. Der arme Herrmann hatte wegen der Herren v. X. Y. Z. in ecclesia pressa gelebt. Was er, so lang sie da waren, thun konnte, war aufs Aug' ein- geschrenkt. Dieses, dem Herrn v. W. ge- widmet, war oft Gelegenheitsmacher, oft Theilnehmer, nachdem Herr Herrmann we- niger oder mehr von den Herren v. X. Y. Z. und ihren Damen bemerkt werden konnte. Er wußt' aus vieljähriger Erfahrung, was
der
Zweiter Th. B
ritten. Der Herr v. W., den dies unverſe- hens uͤberfiel, brach ein Glas, das er eben in der Hand hatte und begoß ſich ſeine Trauer- weſte, die, wie er ſagte, zum Gluͤck ſchwarz waͤre. So bricht unſer Leben, ſagt’ er, um den Glasbruch geſchickt bey dem gegenwaͤrti- gen Fall anzuwenden. —
Es war der Herr v. W. wie von neuem geboren, da die Herren v. X. Y. Z. fort waren, und ſo giengs auch dem Herrmann, der zwar viel uͤber die Herren X. Y. Z. ge- dacht, allein wenig geſagt hatte. Mir war immer bang, die guten Herren wuͤrden aus Freude, von den Waldhoͤrnern und ihren An- haͤngern befreit zu ſeyn, aus dem Trauerton des Feſtes kommen; indeſſen fiel es ihnen zeitig wieder ein, daß die heutige Freude in ihren Schranken bleiben muͤßte. Der arme Herrmann hatte wegen der Herren v. X. Y. Z. in eccleſia preſſa gelebt. Was er, ſo lang ſie da waren, thun konnte, war aufs Aug’ ein- geſchrenkt. Dieſes, dem Herrn v. W. ge- widmet, war oft Gelegenheitsmacher, oft Theilnehmer, nachdem Herr Herrmann we- niger oder mehr von den Herren v. X. Y. Z. und ihren Damen bemerkt werden konnte. Er wußt’ aus vieljaͤhriger Erfahrung, was
der
Zweiter Th. B
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ritten. Der Herr v. W., den dies unverſe-
hens uͤberfiel, brach ein Glas, das er eben
in der Hand hatte und begoß ſich ſeine Trauer-
weſte, die, wie er ſagte, zum Gluͤck ſchwarz
waͤre. So bricht unſer Leben, ſagt’ er, um
den Glasbruch geſchickt bey dem gegenwaͤrti-
gen Fall anzuwenden. —
Es war der Herr v. W. wie von neuem
geboren, da die Herren v. X. Y. Z. fort
waren, und ſo giengs auch dem Herrmann,
der zwar viel uͤber die Herren X. Y. Z. ge-
dacht, allein wenig geſagt hatte. Mir war
immer bang, die guten Herren wuͤrden aus
Freude, von den Waldhoͤrnern und ihren An-
haͤngern befreit zu ſeyn, aus dem Trauerton
des Feſtes kommen; indeſſen fiel es ihnen
zeitig wieder ein, daß die heutige Freude in
ihren Schranken bleiben muͤßte. Der arme
Herrmann hatte wegen der Herren v. X. Y. Z.
in eccleſia preſſa gelebt. Was er, ſo lang ſie
da waren, thun konnte, war aufs Aug’ ein-
geſchrenkt. Dieſes, dem Herrn v. W. ge-
widmet, war oft Gelegenheitsmacher, oft
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/23>, abgerufen am 23.11.2024.
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