ten. -- Die mir zu tragen schwergewordene vierzig Gulden bleiben zu meinem Begräbnis und für --
und für, waren seine letzten Worte. --
Ich hätte diesen Bruch, fuhr der Pfar- rer fort, heben und es so erklären können: und für den Pastorem loci; denn ich hab' ihn zweymal mit Gottes Wort besucht, und den glimmenden Tocht der Hofnung, die in ihm war, so wenig ausgelöscht, daß ich ihn vielmehr vollends anfachte; -- allein ich hab' Euch auch all' an diesem und für Theil neh- men lassen wollen. Den Organisten und die Leichenbegleiter, -- und an uns allen ver- dient der Selig' einen Gotteslohn! --
Mir fiel eine natürliche Erklärung des und für ein. Da schon des Begräbnisses er- wehnt war; so hat der Selige dacht' ich mit seinem und für die Dorfarme gemeint: denn in Wahrheit, das waren bey seinen Umstän- den seine nächsten Anverwandten! -- Es ge- hen freylich verschiedene Sterbende, die noch viel Unrecht auf ihrem Herzen und Gewissen haben, zur Beichte, um am Himmel nicht aufgehalten zu werden: sie lassen sich hier plombiren, um dort bey der Himmelspforte sich keiner Revision auszusetzen, und da trägt
es
ten. — Die mir zu tragen ſchwergewordene vierzig Gulden bleiben zu meinem Begraͤbnis und fuͤr —
und fuͤr, waren ſeine letzten Worte. —
Ich haͤtte dieſen Bruch, fuhr der Pfar- rer fort, heben und es ſo erklaͤren koͤnnen: und fuͤr den Paſtorem loci; denn ich hab’ ihn zweymal mit Gottes Wort beſucht, und den glimmenden Tocht der Hofnung, die in ihm war, ſo wenig ausgeloͤſcht, daß ich ihn vielmehr vollends anfachte; — allein ich hab’ Euch auch all’ an dieſem und fuͤr Theil neh- men laſſen wollen. Den Organiſten und die Leichenbegleiter, — und an uns allen ver- dient der Selig’ einen Gotteslohn! —
Mir fiel eine natuͤrliche Erklaͤrung des und fuͤr ein. Da ſchon des Begraͤbniſſes er- wehnt war; ſo hat der Selige dacht’ ich mit ſeinem und fuͤr die Dorfarme gemeint: denn in Wahrheit, das waren bey ſeinen Umſtaͤn- den ſeine naͤchſten Anverwandten! — Es ge- hen freylich verſchiedene Sterbende, die noch viel Unrecht auf ihrem Herzen und Gewiſſen haben, zur Beichte, um am Himmel nicht aufgehalten zu werden: ſie laſſen ſich hier plombiren, um dort bey der Himmelspforte ſich keiner Reviſion auszuſetzen, und da traͤgt
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ten. — Die mir zu tragen ſchwergewordene
vierzig Gulden bleiben zu meinem Begraͤbnis
und fuͤr —
und fuͤr, waren ſeine letzten Worte. —
Ich haͤtte dieſen Bruch, fuhr der Pfar-
rer fort, heben und es ſo erklaͤren koͤnnen:
und fuͤr den Paſtorem loci; denn ich hab’
ihn zweymal mit Gottes Wort beſucht, und
den glimmenden Tocht der Hofnung, die in
ihm war, ſo wenig ausgeloͤſcht, daß ich ihn
vielmehr vollends anfachte; — allein ich hab’
Euch auch all’ an dieſem und fuͤr Theil neh-
men laſſen wollen. Den Organiſten und die
Leichenbegleiter, — und an uns allen ver-
dient der Selig’ einen Gotteslohn! —
Mir fiel eine natuͤrliche Erklaͤrung des
und fuͤr ein. Da ſchon des Begraͤbniſſes er-
wehnt war; ſo hat der Selige dacht’ ich mit
ſeinem und fuͤr die Dorfarme gemeint: denn
in Wahrheit, das waren bey ſeinen Umſtaͤn-
den ſeine naͤchſten Anverwandten! — Es ge-
hen freylich verſchiedene Sterbende, die noch
viel Unrecht auf ihrem Herzen und Gewiſſen
haben, zur Beichte, um am Himmel nicht
aufgehalten zu werden: ſie laſſen ſich hier
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ſich keiner Reviſion auszuſetzen, und da traͤgt
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/197>, abgerufen am 23.11.2024.
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