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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Es war indessen niemand aus der heilig-
schmermüthigen Gesellschaft, der diesen Ap-
pel zu schlagen, und den Versuch zu machen
Lust hatte, ob die liegende Herren hierdurch
aufzuwiegeln wären? Daß sie nicht still ge-
blieben, ist zuverläßig: ob sie aber aufgebro-
chen wären -- daran zweifl' ich. Giebts
denn nicht Agenten von Haus aus? --

Ein Wort der Ermunterung wär' es
auch gewesen, wenn man den Hunden ein
Patent als Adjudanten des Menschen aus-
gefertigt:
oder einen meerschaumen Pfeifenkopfs-
handel aufgebracht hätte.

Die gnädigen Frauen v. X. Y. Z. saßen,
die Hände um den Magen kreuzweise gelegt,
als ob sie ihre Magen zur Verdauung ein-
seegnen wolten. Sie sahen hierbey die Frau
v. G. steif und fest an, als ob sie sich
für die empfangene Gaben bedanken, und
sich, vor wie nach, ihrer Protektion empfeh-
len wolten. Der Frau v. G. Aushülfe
bei Gelegenheit des Schooshündchens war
ihnen, und das mit Recht, im frischen An-
denken. --

Mein Reisegeferth war nicht Fisch nicht
Fleisch. Er hatte mit mir Brüderschaft

gemacht,

Es war indeſſen niemand aus der heilig-
ſchmermuͤthigen Geſellſchaft, der dieſen Ap-
pel zu ſchlagen, und den Verſuch zu machen
Luſt hatte, ob die liegende Herren hierdurch
aufzuwiegeln waͤren? Daß ſie nicht ſtill ge-
blieben, iſt zuverlaͤßig: ob ſie aber aufgebro-
chen waͤren — daran zweifl’ ich. Giebts
denn nicht Agenten von Haus aus? —

Ein Wort der Ermunterung waͤr’ es
auch geweſen, wenn man den Hunden ein
Patent als Adjudanten des Menſchen aus-
gefertigt:
oder einen meerſchaumen Pfeifenkopfs-
handel aufgebracht haͤtte.

Die gnaͤdigen Frauen v. X. Y. Z. ſaßen,
die Haͤnde um den Magen kreuzweiſe gelegt,
als ob ſie ihre Magen zur Verdauung ein-
ſeegnen wolten. Sie ſahen hierbey die Frau
v. G. ſteif und feſt an, als ob ſie ſich
fuͤr die empfangene Gaben bedanken, und
ſich, vor wie nach, ihrer Protektion empfeh-
len wolten. Der Frau v. G. Aushuͤlfe
bei Gelegenheit des Schooshuͤndchens war
ihnen, und das mit Recht, im friſchen An-
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Mein Reiſegeferth war nicht Fiſch nicht
Fleiſch. Er hatte mit mir Bruͤderſchaft

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[12/0018] Es war indeſſen niemand aus der heilig- ſchmermuͤthigen Geſellſchaft, der dieſen Ap- pel zu ſchlagen, und den Verſuch zu machen Luſt hatte, ob die liegende Herren hierdurch aufzuwiegeln waͤren? Daß ſie nicht ſtill ge- blieben, iſt zuverlaͤßig: ob ſie aber aufgebro- chen waͤren — daran zweifl’ ich. Giebts denn nicht Agenten von Haus aus? — Ein Wort der Ermunterung waͤr’ es auch geweſen, wenn man den Hunden ein Patent als Adjudanten des Menſchen aus- gefertigt: oder einen meerſchaumen Pfeifenkopfs- handel aufgebracht haͤtte. Die gnaͤdigen Frauen v. X. Y. Z. ſaßen, die Haͤnde um den Magen kreuzweiſe gelegt, als ob ſie ihre Magen zur Verdauung ein- ſeegnen wolten. Sie ſahen hierbey die Frau v. G. ſteif und feſt an, als ob ſie ſich fuͤr die empfangene Gaben bedanken, und ſich, vor wie nach, ihrer Protektion empfeh- len wolten. Der Frau v. G. Aushuͤlfe bei Gelegenheit des Schooshuͤndchens war ihnen, und das mit Recht, im friſchen An- denken. — Mein Reiſegeferth war nicht Fiſch nicht Fleiſch. Er hatte mit mir Bruͤderſchaft gemacht,

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/18>, abgerufen am 27.11.2024.