Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Seyd getrost verdienstvolle Männer, (ich will Nach dieser volbrachten Arbeit verlangte Daß aber der ausgesäete Waizen nie zur Dem D 4
Seyd getroſt verdienſtvolle Maͤnner, (ich will Nach dieſer volbrachten Arbeit verlangte Daß aber der ausgeſaͤete Waizen nie zur Dem D 4
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Seyd getroſt verdienſtvolle Maͤnner, (ich will
meiner verſtummten Mutter aushelfen)
Habt ihr nicht das Gluͤck am Spiegel zu
haͤngen ſo iſt noch die Speiſekammer uͤbrig.
Stockt es hier gleich, es ſchadet nicht das
Bild kann hoch geſchlagen werden. Beſchert
euch nur der Himmel Augen die vier kleine
Naͤgel fuͤr Sterne anſehen; habt ihr gewon-
nen Spiel. —
Nach dieſer volbrachten Arbeit verlangte
meine Mutter daß ich dieſen Tag in einem
feinen guten Herzen behalten und ihn jeden
heiligen Abend vor Oſtern durch eine Wall-
fahrt in die Speiſekammer (wie ſie ſich aus-
druckte) feyren und erneuren ſolte; dieſes iſt
ſagte ſie die Ausſaat; vor Oſtern den heili-
gen Abend ſolſt du erndten. Der Geber al-
ler guten und vollkommenen Gaben verleihe
dir gutes Wetter oder ein Herz nach ſeinem
Herzen zur Erndte.
Daß aber der ausgeſaͤete Waizen nie zur
Reife gekommen und aus dieſer Wallfahrt
nie etwas geworden, iſt einer von uns bei-
den Schuld, der fromme Schweppermann
oder ich. Meine Mutter zog mich wegen
eines Epitaphiums zu Rathe und mir mußte
zum Ungluͤck einfallen
Dem
D 4
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