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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Der Alte. Herr! ich wünscht Ihretwe-
gen, daß ich noch mehr brauchte. Sie sind
ein guter Herr; allein ich hab auf der Welt
nichts mehr, als -- noch einen Handschu
nöthig. Ich hab ihn verlohren. --
Herr v. G. Gleich.
Der Alte. (allein) Zum letztenmal gelabt!
dort wird es beßer seyn!
Herr v. G. (bracht ihm ein Paar Handschue) Hier,
Alter! --
Der Alte. Den einen brauch ich nicht,
nur einen hab ich gefordert. --
Herr v. G. Warum den andern nicht auch?
Der Alte. Dieser Hand fehlt nichts.
Es ist blos die Lincke, so die Luft nicht ver-
tragen kann. -- Ich werd an Sie dencken!
(Er gab dem Herrn v. G. die rechte bloße Hand.)
Herr v. G. Und ich auch an euch! --
O Alter! mir ist es schwer, mein Wort zu
halten. --
Der Alte. Desto beßer, Herr! für Sie,
wenn Sie's halten.
Herr v. G. Noch einmal Eure Hand,
Alter! Es ist Angriff, es ist Seegen Got-
tes drinn. --
Der Alte. Gott seegne Sie! --
Herr v. G. Und helf euch! --

Noch
Der Alte. Herr! ich wuͤnſcht Ihretwe-
gen, daß ich noch mehr brauchte. Sie ſind
ein guter Herr; allein ich hab auf der Welt
nichts mehr, als — noch einen Handſchu
noͤthig. Ich hab ihn verlohren. —
Herr v. G. Gleich.
Der Alte. (allein) Zum letztenmal gelabt!
dort wird es beßer ſeyn!
Herr v. G. (bracht ihm ein Paar Handſchue) Hier,
Alter! —
Der Alte. Den einen brauch ich nicht,
nur einen hab ich gefordert. —
Herr v. G. Warum den andern nicht auch?
Der Alte. Dieſer Hand fehlt nichts.
Es iſt blos die Lincke, ſo die Luft nicht ver-
tragen kann. — Ich werd an Sie dencken!
(Er gab dem Herrn v. G. die rechte bloße Hand.)
Herr v. G. Und ich auch an euch! —
O Alter! mir iſt es ſchwer, mein Wort zu
halten. —
Der Alte. Deſto beßer, Herr! fuͤr Sie,
wenn Sie’s halten.
Herr v. G. Noch einmal Eure Hand,
Alter! Es iſt Angriff, es iſt Seegen Got-
tes drinn. —
Der Alte. Gott ſeegne Sie! —
Herr v. G. Und helf euch! —

Noch
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[522/0536] Der Alte. Herr! ich wuͤnſcht Ihretwe- gen, daß ich noch mehr brauchte. Sie ſind ein guter Herr; allein ich hab auf der Welt nichts mehr, als — noch einen Handſchu noͤthig. Ich hab ihn verlohren. — Herr v. G. Gleich. Der Alte. (allein) Zum letztenmal gelabt! dort wird es beßer ſeyn! Herr v. G. (bracht ihm ein Paar Handſchue) Hier, Alter! — Der Alte. Den einen brauch ich nicht, nur einen hab ich gefordert. — Herr v. G. Warum den andern nicht auch? Der Alte. Dieſer Hand fehlt nichts. Es iſt blos die Lincke, ſo die Luft nicht ver- tragen kann. — Ich werd an Sie dencken! (Er gab dem Herrn v. G. die rechte bloße Hand.) Herr v. G. Und ich auch an euch! — O Alter! mir iſt es ſchwer, mein Wort zu halten. — Der Alte. Deſto beßer, Herr! fuͤr Sie, wenn Sie’s halten. Herr v. G. Noch einmal Eure Hand, Alter! Es iſt Angriff, es iſt Seegen Got- tes drinn. — Der Alte. Gott ſeegne Sie! — Herr v. G. Und helf euch! — Noch

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 522. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/536>, abgerufen am 22.11.2024.