Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Jezt in die Speisekammer auf ein Ge- Der Himmel helfe uns ad mala. Es Meine Mutter läßt zur Canonisation Es war ein Sonnabend -- denn dieses Tagen
Jezt in die Speiſekammer auf ein Ge- Der Himmel helfe uns ad mala. Es Meine Mutter laͤßt zur Canoniſation Es war ein Sonnabend — denn dieſes Tagen
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Jezt in die Speiſekammer auf ein Ge-
richt Eyer.
Der Himmel helfe uns ad mala. Es
wird fuͤr meine Leſer und fuͤr mich, glaub
ich, das beſte ſeyn. Solte indeſſen meinen
Leſern das Schaͤlchen, das ich aus gutem
Herzen nach nordiſcher Art zum Willkom-
men herum reichen laſſe, Appetit machen
und Promulſis (der erſte Gang) nicht miß-
fallen; ſo hof ich caput cœnæ (die Haupt-
ſchuͤßel) dieſes Theils wird auf ein gleiches
Gluͤck Hofnung machen koͤnnen. Ein Tha-
liarchus ein Credenzer, Diſponent, ein Glaͤ-
ſerzaͤhler ein Tacktſchlaͤger iſt mir bei der
Mahlzeit eine unausſtehliche Creatur.
Meine Mutter laͤßt zur Canoniſation
laͤuten, die einen ihrer Vorfahren treffen
ſoll. Die Reliquien dieſes Candidaten zur
Standeserhoͤhung beſtehen in einem Kupfer-
ſtich und obgleich wenn er nach den neueſten
paͤbſtlichen Grundſaͤtzen behandelt werden
ſolte, ihm rechtlich entgegen ſtuͤnde, daß er
noch nicht hundert Jahre geſtorben; ſo wird
doch bei dieſer proteſtantiſchen Ceremonie
dieſer Einwand keine Bedenklichkeit abgeben.
Es war ein Sonnabend — denn dieſes
war ein Tag den meine Mutter unter den
Tagen
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/53>, abgerufen am 16.07.2024. |