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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Herr v. G. Es geht mit den Farben der
Kleider vielleicht wie mit den Festen mei-
nes Freundes. Es widerspricht sich oft, es
paßt nicht alles. --
Pastor. Wenn eine Farbe der andern bey-
nahe gleich ist, sieht es aus, als falle sie ihr
ins Wort. Es hat das Ansehen, als wenn
eins so wie das andere werden will, und nicht
werden kann. Das verdrießt den Zuschauer,
er sieht keinen erwünschten Ausgang ab. Der
Knoten bleibt geschürzt. Also eine solche
Farbenwahl: daß wegen ihres Unterschieds
kein Zweifel bleibt. --
Herr v. G. Blau und roth! Die preußi-
sche Uniform!
Pastor. Ganz recht; allein die Weste
solte roth, das Kleid blau seyn, und das
der Vermischung wegen. Diese entstehet, wo
die Farben recht zusammenstoßen: denn hier
wird selbst diese Vermischung eine begreifliche
in rerum natura existirende Farbe. Ist das
Kleid roth, die Weste blau, giebt die Ver-
mischung ein schmutziges, ein ekeles roth.
Es solte jedes Land seine Uniform haben, jetzt
tragen sie höchstens die Soldaten. --

Herr. v. G.
Herr v. G. Es geht mit den Farben der
Kleider vielleicht wie mit den Feſten mei-
nes Freundes. Es widerſpricht ſich oft, es
paßt nicht alles. —
Paſtor. Wenn eine Farbe der andern bey-
nahe gleich iſt, ſieht es aus, als falle ſie ihr
ins Wort. Es hat das Anſehen, als wenn
eins ſo wie das andere werden will, und nicht
werden kann. Das verdrießt den Zuſchauer,
er ſieht keinen erwuͤnſchten Ausgang ab. Der
Knoten bleibt geſchuͤrzt. Alſo eine ſolche
Farbenwahl: daß wegen ihres Unterſchieds
kein Zweifel bleibt. —
Herr v. G. Blau und roth! Die preußi-
ſche Uniform!
Paſtor. Ganz recht; allein die Weſte
ſolte roth, das Kleid blau ſeyn, und das
der Vermiſchung wegen. Dieſe entſtehet, wo
die Farben recht zuſammenſtoßen: denn hier
wird ſelbſt dieſe Vermiſchung eine begreifliche
in rerum natura exiſtirende Farbe. Iſt das
Kleid roth, die Weſte blau, giebt die Ver-
miſchung ein ſchmutziges, ein ekeles roth.
Es ſolte jedes Land ſeine Uniform haben, jetzt
tragen ſie hoͤchſtens die Soldaten. —

Herr. v. G.
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[484/0498] Herr v. G. Es geht mit den Farben der Kleider vielleicht wie mit den Feſten mei- nes Freundes. Es widerſpricht ſich oft, es paßt nicht alles. — Paſtor. Wenn eine Farbe der andern bey- nahe gleich iſt, ſieht es aus, als falle ſie ihr ins Wort. Es hat das Anſehen, als wenn eins ſo wie das andere werden will, und nicht werden kann. Das verdrießt den Zuſchauer, er ſieht keinen erwuͤnſchten Ausgang ab. Der Knoten bleibt geſchuͤrzt. Alſo eine ſolche Farbenwahl: daß wegen ihres Unterſchieds kein Zweifel bleibt. — Herr v. G. Blau und roth! Die preußi- ſche Uniform! Paſtor. Ganz recht; allein die Weſte ſolte roth, das Kleid blau ſeyn, und das der Vermiſchung wegen. Dieſe entſtehet, wo die Farben recht zuſammenſtoßen: denn hier wird ſelbſt dieſe Vermiſchung eine begreifliche in rerum natura exiſtirende Farbe. Iſt das Kleid roth, die Weſte blau, giebt die Ver- miſchung ein ſchmutziges, ein ekeles roth. Es ſolte jedes Land ſeine Uniform haben, jetzt tragen ſie hoͤchſtens die Soldaten. — Herr. v. G.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 484. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/498>, abgerufen am 25.11.2024.