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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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roth. Blau ist die Leibfarbe der Erde, gelb
die Leibfarbe der Sonne. Die weiße Farbe
ist die Seele, das Licht zu allem. -- Was
dencken sie, Pastor? --
Pastor. Daß wenig oder gar nichts von
diesem allem auf meine Rechnung gehöre. --
Herr v. W. Theorie, meine Herren, ich
bearbeite dieses Feld praktisch. --
Pastor. Mein Satz ist: folg der Natur!
Sieh die Lilien auf dem Felde. Die Natur
hat nichts, was sich nicht passen solte. Die
Blüt' ist das Kleid. Der Spiegel die
Weste. --
Herr v. W. Schön! wahr! viel gesagt!
Wenn ich ein halb trauriges, halb lustiges
Fest habe, roth und schwarz -- und da
kann man Feinheiten anbringen. -- Ist der
Uebergang von der Trauer zur Freude; so ist
das Kleid licht, die Weste dunckel; ists von
Freude zur Trauer umgekehrt, ists allmählig,
so auch der Uebergang, so allmählig, daß man
nichts merckt. --
Pastor. Das erste nennt man es schreit,
als wenn ihm auf den Fuß getreten wäre, das
andere könnte man: es spricht nennen, und so
könnts bis ins Ohr so leise herunter kommen.

Herr v. G.
H h 3
roth. Blau iſt die Leibfarbe der Erde, gelb
die Leibfarbe der Sonne. Die weiße Farbe
iſt die Seele, das Licht zu allem. — Was
dencken ſie, Paſtor? —
Paſtor. Daß wenig oder gar nichts von
dieſem allem auf meine Rechnung gehoͤre. —
Herr v. W. Theorie, meine Herren, ich
bearbeite dieſes Feld praktiſch. —
Paſtor. Mein Satz iſt: folg der Natur!
Sieh die Lilien auf dem Felde. Die Natur
hat nichts, was ſich nicht paſſen ſolte. Die
Bluͤt’ iſt das Kleid. Der Spiegel die
Weſte. —
Herr v. W. Schoͤn! wahr! viel geſagt!
Wenn ich ein halb trauriges, halb luſtiges
Feſt habe, roth und ſchwarz — und da
kann man Feinheiten anbringen. — Iſt der
Uebergang von der Trauer zur Freude; ſo iſt
das Kleid licht, die Weſte dunckel; iſts von
Freude zur Trauer umgekehrt, iſts allmaͤhlig,
ſo auch der Uebergang, ſo allmaͤhlig, daß man
nichts merckt. —
Paſtor. Das erſte nennt man es ſchreit,
als wenn ihm auf den Fuß getreten waͤre, das
andere koͤnnte man: es ſpricht nennen, und ſo
koͤnnts bis ins Ohr ſo leiſe herunter kommen.

Herr v. G.
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[483/0497] roth. Blau iſt die Leibfarbe der Erde, gelb die Leibfarbe der Sonne. Die weiße Farbe iſt die Seele, das Licht zu allem. — Was dencken ſie, Paſtor? — Paſtor. Daß wenig oder gar nichts von dieſem allem auf meine Rechnung gehoͤre. — Herr v. W. Theorie, meine Herren, ich bearbeite dieſes Feld praktiſch. — Paſtor. Mein Satz iſt: folg der Natur! Sieh die Lilien auf dem Felde. Die Natur hat nichts, was ſich nicht paſſen ſolte. Die Bluͤt’ iſt das Kleid. Der Spiegel die Weſte. — Herr v. W. Schoͤn! wahr! viel geſagt! Wenn ich ein halb trauriges, halb luſtiges Feſt habe, roth und ſchwarz — und da kann man Feinheiten anbringen. — Iſt der Uebergang von der Trauer zur Freude; ſo iſt das Kleid licht, die Weſte dunckel; iſts von Freude zur Trauer umgekehrt, iſts allmaͤhlig, ſo auch der Uebergang, ſo allmaͤhlig, daß man nichts merckt. — Paſtor. Das erſte nennt man es ſchreit, als wenn ihm auf den Fuß getreten waͤre, das andere koͤnnte man: es ſpricht nennen, und ſo koͤnnts bis ins Ohr ſo leiſe herunter kommen. Herr v. G. H h 3

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/497>, abgerufen am 22.11.2024.