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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Ich. Sie waren vieljährige Freunde,
Sie schieden sich, wie mein Vater sagt, von
Tisch und Bett, allein ihre Herzen blieben ge-
bunden.
Der jüngere Herr v. G. Wir wollen uns
nie vom Tisch und Bette scheiden. Kom-
men wir von Universitäten, wirst du mein
Pastor, und dann wollen wir leben wie auf
der Universität - du studieren! ich jagen -
Herr v. W. Es ist ein Cavalier.
Herrmann. Das ist die Sache.
Herr v. W. Und mein Schwager.
Herrmann. Das ist die Hauptsache.
Herr v. W. Es scheint unhöflich. Doch!
wie der Ast, so der Hieb. Man muß sich
über den Herrn v. G -- wegsetzen.
Herrmann. Kriechend zu mir?
Herr v. W. Ich hätte Worte mit Hän-
ckelchen? Traget die Groben, weil ihr höf-
lich seid. Es sind, unter uns gesagt, man-
che Ausdrücke in der Bibel, die nicht auf
unserer Seite sind --
Der jüngere Herr v. G. Wenn ich das
Wort Schreck höre, empfind ich es. Was wollt
dein Vater gestern Abend damit sagen, daß
der Schreck der Anfang zu allen Leidenschaf-
ten sey.

Ich.
Ich. Sie waren vieljaͤhrige Freunde,
Sie ſchieden ſich, wie mein Vater ſagt, von
Tiſch und Bett, allein ihre Herzen blieben ge-
bunden.
Der juͤngere Herr v. G. Wir wollen uns
nie vom Tiſch und Bette ſcheiden. Kom-
men wir von Univerſitaͤten, wirſt du mein
Paſtor, und dann wollen wir leben wie auf
der Univerſitaͤt ‒ du ſtudieren! ich jagen ‒
Herr v. W. Es iſt ein Cavalier.
Herrmann. Das iſt die Sache.
Herr v. W. Und mein Schwager.
Herrmann. Das iſt die Hauptſache.
Herr v. W. Es ſcheint unhoͤflich. Doch!
wie der Aſt, ſo der Hieb. Man muß ſich
uͤber den Herrn v. G — wegſetzen.
Herrmann. Kriechend zu mir?
Herr v. W. Ich haͤtte Worte mit Haͤn-
ckelchen? Traget die Groben, weil ihr hoͤf-
lich ſeid. Es ſind, unter uns geſagt, man-
che Ausdruͤcke in der Bibel, die nicht auf
unſerer Seite ſind —
Der juͤngere Herr v. G. Wenn ich das
Wort Schreck hoͤre, empfind ich es. Was wollt
dein Vater geſtern Abend damit ſagen, daß
der Schreck der Anfang zu allen Leidenſchaf-
ten ſey.

Ich.
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[448/0460] Ich. Sie waren vieljaͤhrige Freunde, Sie ſchieden ſich, wie mein Vater ſagt, von Tiſch und Bett, allein ihre Herzen blieben ge- bunden. Der juͤngere Herr v. G. Wir wollen uns nie vom Tiſch und Bette ſcheiden. Kom- men wir von Univerſitaͤten, wirſt du mein Paſtor, und dann wollen wir leben wie auf der Univerſitaͤt ‒ du ſtudieren! ich jagen ‒ Herr v. W. Es iſt ein Cavalier. Herrmann. Das iſt die Sache. Herr v. W. Und mein Schwager. Herrmann. Das iſt die Hauptſache. Herr v. W. Es ſcheint unhoͤflich. Doch! wie der Aſt, ſo der Hieb. Man muß ſich uͤber den Herrn v. G — wegſetzen. Herrmann. Kriechend zu mir? Herr v. W. Ich haͤtte Worte mit Haͤn- ckelchen? Traget die Groben, weil ihr hoͤf- lich ſeid. Es ſind, unter uns geſagt, man- che Ausdruͤcke in der Bibel, die nicht auf unſerer Seite ſind — Der juͤngere Herr v. G. Wenn ich das Wort Schreck hoͤre, empfind ich es. Was wollt dein Vater geſtern Abend damit ſagen, daß der Schreck der Anfang zu allen Leidenſchaf- ten ſey. Ich.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/460>, abgerufen am 25.11.2024.