Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.
Schönheit bemerckt, schränckt sich auf den Wuchs ein. Schönheiten für Bildhauer; allein für Mahler nicht. -- Herr v. G. Wenn alles bey kleinen Leu- ten proportionirlich ist, kann man ihnen den Ehrennamen schön nicht absprechen. Pastor. Kein Zweifel, und so auch mit wohl proportionirten Erkenntniskräften -- und die Anwendung? -- -- Sie bogen sich so, daß ich keine Sylbe haschen konnte. Herr v. G. Ich will nicht vorurtheilen; aber daß die Leute im demokratischen Staate klüger sind, als im monarchischen, Pastor! das müßen Sie zugeben. Pastor. Gerne -- weil sie an der Re- gierung Theil nehmen, weil sie mitsprechen. In England giebt es einen sehr klugen ge- meinen Mann, und das machen die Zeitun- gen. Dies Staatsmittel könnt auch im monarchischen Staate probiert werden. -- Herr v. G. Im monarchischen Staate giebts keine Zeitungen. -- Wenn die Regie- rung Zeitungen schreiben läßt, sind es Sei- fenblasen, womit die Kinder in der Sonne stehen. Sie blieben eine Weile auf einer Stelle. Ich.
Schoͤnheit bemerckt, ſchraͤnckt ſich auf den Wuchs ein. Schoͤnheiten fuͤr Bildhauer; allein fuͤr Mahler nicht. — Herr v. G. Wenn alles bey kleinen Leu- ten proportionirlich iſt, kann man ihnen den Ehrennamen ſchoͤn nicht abſprechen. Paſtor. Kein Zweifel, und ſo auch mit wohl proportionirten Erkenntniskraͤften — und die Anwendung? — — Sie bogen ſich ſo, daß ich keine Sylbe haſchen konnte. Herr v. G. Ich will nicht vorurtheilen; aber daß die Leute im demokratiſchen Staate kluͤger ſind, als im monarchiſchen, Paſtor! das muͤßen Sie zugeben. Paſtor. Gerne — weil ſie an der Re- gierung Theil nehmen, weil ſie mitſprechen. In England giebt es einen ſehr klugen ge- meinen Mann, und das machen die Zeitun- gen. Dies Staatsmittel koͤnnt auch im monarchiſchen Staate probiert werden. — Herr v. G. Im monarchiſchen Staate giebts keine Zeitungen. — Wenn die Regie- rung Zeitungen ſchreiben laͤßt, ſind es Sei- fenblaſen, womit die Kinder in der Sonne ſtehen. Sie blieben eine Weile auf einer Stelle. Ich.
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Schoͤnheit bemerckt, ſchraͤnckt ſich auf den
Wuchs ein. Schoͤnheiten fuͤr Bildhauer;
allein fuͤr Mahler nicht. —
Herr v. G. Wenn alles bey kleinen Leu-
ten proportionirlich iſt, kann man ihnen
den Ehrennamen ſchoͤn nicht abſprechen.
Paſtor. Kein Zweifel, und ſo auch mit
wohl proportionirten Erkenntniskraͤften —
und die Anwendung? — —
Sie bogen ſich ſo, daß ich keine Sylbe haſchen
konnte.
Herr v. G. Ich will nicht vorurtheilen;
aber daß die Leute im demokratiſchen Staate
kluͤger ſind, als im monarchiſchen, Paſtor!
das muͤßen Sie zugeben.
Paſtor. Gerne — weil ſie an der Re-
gierung Theil nehmen, weil ſie mitſprechen.
In England giebt es einen ſehr klugen ge-
meinen Mann, und das machen die Zeitun-
gen. Dies Staatsmittel koͤnnt auch im
monarchiſchen Staate probiert werden. —
Herr v. G. Im monarchiſchen Staate
giebts keine Zeitungen. — Wenn die Regie-
rung Zeitungen ſchreiben laͤßt, ſind es Sei-
fenblaſen, womit die Kinder in der Sonne
ſtehen.
Sie blieben eine Weile auf einer Stelle.
Ich.
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 446. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/458>, abgerufen am 26.06.2024. |