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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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Besten, da er wie er sich ausdrückte durch
ein ander Thor mit mir hinaus wolte. Es
muß sagt' er eine Zeit seyn wo man einsehen
lernt was man nicht weiß, und kein besserer
Ort dazu ist als eine hohe Schule. Ein
Professor kann wenn er seine Wissenschaft
nicht bis zum Handwerck treibt und sie zu-
weilen ein Jahr ruhen läßt unendlich weit
kommen. Diese Wissenschaft ist eine liebe
Frau die man nach einem Jahre Entfernung
wieder in seinen Arm schließt da ist's als
würde man aufs neue copulirt. Ein Pro-
fessor siehet ob seine Saat gut sey vor sich er
lernt eine Bewirthschaftung guter Köpfe, und
wird ein Finanzier in der Gelehrsamkeit.
Wer hat mehr Gelegenheit Proben zu ma-
chen als er? und seine Begriffe bis zum An-
schauen deutlich; wer seine Wissenschaft mehr
unüberwindlich zu machen als er? Durch alle
fünf Species der Rechenkunst rechnet er seine
Wissenschaft durch. Der Glaube kommt durch
die Predigt. Steht er Professor hoch im
Cours so bringt er auch seine Wissenschaft in
den nemlichen Werth. Er erleuchtet eine
ganze Provinz und macht daß man seinen
Namen annimmt z. E. Wolfianer. Ein
würdiger Professor hört sich in wohlgerathe-

nen

Beſten, da er wie er ſich ausdruͤckte durch
ein ander Thor mit mir hinaus wolte. Es
muß ſagt’ er eine Zeit ſeyn wo man einſehen
lernt was man nicht weiß, und kein beſſerer
Ort dazu iſt als eine hohe Schule. Ein
Profeſſor kann wenn er ſeine Wiſſenſchaft
nicht bis zum Handwerck treibt und ſie zu-
weilen ein Jahr ruhen laͤßt unendlich weit
kommen. Dieſe Wiſſenſchaft iſt eine liebe
Frau die man nach einem Jahre Entfernung
wieder in ſeinen Arm ſchließt da iſt’s als
wuͤrde man aufs neue copulirt. Ein Pro-
feſſor ſiehet ob ſeine Saat gut ſey vor ſich er
lernt eine Bewirthſchaftung guter Koͤpfe, und
wird ein Finanzier in der Gelehrſamkeit.
Wer hat mehr Gelegenheit Proben zu ma-
chen als er? und ſeine Begriffe bis zum An-
ſchauen deutlich; wer ſeine Wiſſenſchaft mehr
unuͤberwindlich zu machen als er? Durch alle
fuͤnf Species der Rechenkunſt rechnet er ſeine
Wiſſenſchaft durch. Der Glaube kommt durch
die Predigt. Steht er Profeſſor hoch im
Cours ſo bringt er auch ſeine Wiſſenſchaft in
den nemlichen Werth. Er erleuchtet eine
ganze Provinz und macht daß man ſeinen
Namen annimmt z. E. Wolfianer. Ein
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[203/0211] Beſten, da er wie er ſich ausdruͤckte durch ein ander Thor mit mir hinaus wolte. Es muß ſagt’ er eine Zeit ſeyn wo man einſehen lernt was man nicht weiß, und kein beſſerer Ort dazu iſt als eine hohe Schule. Ein Profeſſor kann wenn er ſeine Wiſſenſchaft nicht bis zum Handwerck treibt und ſie zu- weilen ein Jahr ruhen laͤßt unendlich weit kommen. Dieſe Wiſſenſchaft iſt eine liebe Frau die man nach einem Jahre Entfernung wieder in ſeinen Arm ſchließt da iſt’s als wuͤrde man aufs neue copulirt. Ein Pro- feſſor ſiehet ob ſeine Saat gut ſey vor ſich er lernt eine Bewirthſchaftung guter Koͤpfe, und wird ein Finanzier in der Gelehrſamkeit. Wer hat mehr Gelegenheit Proben zu ma- chen als er? und ſeine Begriffe bis zum An- ſchauen deutlich; wer ſeine Wiſſenſchaft mehr unuͤberwindlich zu machen als er? Durch alle fuͤnf Species der Rechenkunſt rechnet er ſeine Wiſſenſchaft durch. Der Glaube kommt durch die Predigt. Steht er Profeſſor hoch im Cours ſo bringt er auch ſeine Wiſſenſchaft in den nemlichen Werth. Er erleuchtet eine ganze Provinz und macht daß man ſeinen Namen annimmt z. E. Wolfianer. Ein wuͤrdiger Profeſſor hoͤrt ſich in wohlgerathe- nen

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/211>, abgerufen am 22.11.2024.