Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.Es ist unerhört daß unsere Schulhalter Jedes Mitglied des Staats muß sein Schul und Welt ist jetzt zweyerley. Schullehrer! bleibt nicht auf der Banck teti- N 3
Es iſt unerhoͤrt daß unſere Schulhalter Jedes Mitglied des Staats muß ſein Schul und Welt iſt jetzt zweyerley. Schullehrer! bleibt nicht auf der Banck teti- N 3
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Es iſt unerhoͤrt daß unſere Schulhalter
lauter Geiſtliche ſind. Sehr klug fuͤr die
Geiſtlichen beſonders in der monarchiſchen
Kirche — Unſere Knaben werden alle erzo-
gen, als ob ſie Schulmaͤnner werden ſol-
len, unſere Toͤchter wenns koͤſtlich geweſen
als Mamſels (als franzoͤſiſche Hofmeiſte-
rinnen.)
Jedes Mitglied des Staats muß ſein
Votum haben, wenn eine algemeine Schul-
anſtalt im Staat erbaut werden ſoll. Bey
Toͤchtern duͤrfen nur drey ganz gewoͤhnliche
Weiber votiren. Dieſe Weiber muͤßen ge-
ſund ſeyn, jede einen Sohn und eine Toch-
ter haben auch NB. jede nur einen Mann.
Juͤnglinge haben viele Zwecke. Maͤdchen nur
den: Weiber und Muͤtter zu werden. Ein
gut Weib iſt auch immer eine gute Mutter.
Schul und Welt iſt jetzt zweyerley.
Schulbegriffe ſind mit einem Worte ſolche
denen die Erfahrung widerſpricht. In
der Schule ſind Worte. Sachen, Nadel
und Zwirn ſind ein Kleid, Mittel iſt der
Endzweck.
Schullehrer! bleibt nicht auf der Banck
mit euren Schuͤlern, ſondern zieht mit ihnen
in die freye Luft der Natur, werdet Peripa-
teti-
N 3
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Zitationshilfe: | Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/203>, abgerufen am 16.02.2025. |