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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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nerationen verdorben ist muß wieder allmäh-
lig verbeßert und zu seinem anfänglichen We-
sen gebracht werden. Desperate Mittel sind
eben so viel gewiße Morde. Bliebe der Mensch
blos Mensch er müßte sehr alt werden und
beinah unsterblich seyn. Jetzt aber da ihn die
Vernunft verleitet von der Landstrasse bald zur
Rechten bald zur Linken abzuweichen und theils
seinem Leibe theils seiner Seele zu viel zu thun,
fält er eher wie ein wurmstichiger Apfel ab:
Er hat einen Wurm der ihn zehrt --

Den rechten Weg abzustecken und auf
dessen Erhaltung zu sehen wäre die Pflicht
der Gelehrten. Sie solten Wegcommissairs
für das menschliche Geschlecht seyn. Wer
einmal den rechten Weg verschläg kommt im-
mer weiter vom Ziel.

Ein Vater kann mehr als ein Kind ha-
ben und ein Lehrer mehr als einen Schüler;
allein seht euch nur um. Der von zehn Jah-
ren ist eben so weit als der von fünfen.

Man kann den Privatunterricht nicht
verachten. Schulen haben ihr Gutes; der
Privatunterricht der der Natur näher ver-
wandt zu seyn scheint auch.

Elementarbücher sind sehr gut, allein ein
Elementarlehrer ist noch besser. Für wen

sollen
N 2

nerationen verdorben iſt muß wieder allmaͤh-
lig verbeßert und zu ſeinem anfaͤnglichen We-
ſen gebracht werden. Deſperate Mittel ſind
eben ſo viel gewiße Morde. Bliebe der Menſch
blos Menſch er muͤßte ſehr alt werden und
beinah unſterblich ſeyn. Jetzt aber da ihn die
Vernunft verleitet von der Landſtraſſe bald zur
Rechten bald zur Linken abzuweichen und theils
ſeinem Leibe theils ſeiner Seele zu viel zu thun,
faͤlt er eher wie ein wurmſtichiger Apfel ab:
Er hat einen Wurm der ihn zehrt —

Den rechten Weg abzuſtecken und auf
deſſen Erhaltung zu ſehen waͤre die Pflicht
der Gelehrten. Sie ſolten Wegcommiſſairs
fuͤr das menſchliche Geſchlecht ſeyn. Wer
einmal den rechten Weg verſchlaͤg kommt im-
mer weiter vom Ziel.

Ein Vater kann mehr als ein Kind ha-
ben und ein Lehrer mehr als einen Schuͤler;
allein ſeht euch nur um. Der von zehn Jah-
ren iſt eben ſo weit als der von fuͤnfen.

Man kann den Privatunterricht nicht
verachten. Schulen haben ihr Gutes; der
Privatunterricht der der Natur naͤher ver-
wandt zu ſeyn ſcheint auch.

Elementarbuͤcher ſind ſehr gut, allein ein
Elementarlehrer iſt noch beſſer. Fuͤr wen

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N 2
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[193/0201] nerationen verdorben iſt muß wieder allmaͤh- lig verbeßert und zu ſeinem anfaͤnglichen We- ſen gebracht werden. Deſperate Mittel ſind eben ſo viel gewiße Morde. Bliebe der Menſch blos Menſch er muͤßte ſehr alt werden und beinah unſterblich ſeyn. Jetzt aber da ihn die Vernunft verleitet von der Landſtraſſe bald zur Rechten bald zur Linken abzuweichen und theils ſeinem Leibe theils ſeiner Seele zu viel zu thun, faͤlt er eher wie ein wurmſtichiger Apfel ab: Er hat einen Wurm der ihn zehrt — Den rechten Weg abzuſtecken und auf deſſen Erhaltung zu ſehen waͤre die Pflicht der Gelehrten. Sie ſolten Wegcommiſſairs fuͤr das menſchliche Geſchlecht ſeyn. Wer einmal den rechten Weg verſchlaͤg kommt im- mer weiter vom Ziel. Ein Vater kann mehr als ein Kind ha- ben und ein Lehrer mehr als einen Schuͤler; allein ſeht euch nur um. Der von zehn Jah- ren iſt eben ſo weit als der von fuͤnfen. Man kann den Privatunterricht nicht verachten. Schulen haben ihr Gutes; der Privatunterricht der der Natur naͤher ver- wandt zu ſeyn ſcheint auch. Elementarbuͤcher ſind ſehr gut, allein ein Elementarlehrer iſt noch beſſer. Fuͤr wen ſollen N 2

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/201>, abgerufen am 25.11.2024.