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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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mit meinem Vater gleichlautend, denn sie
hatte Beyspiele, daß viele Leute mit Sau'r-
kraut von hitzigen Fiebern und kalten Fiebern
und faulen Fiebern und Flußfiebern und Sei-
tenstechen und Entzündung der Lunge, und
Entzündung der Leber und Entzündung des
Gekröses und Frieseln und Schlagflüßen und
Herzgespann und vielen Suchten und Gich-
ten curirt wären. Die Stimme des Magens
war ihr eine heilige Stimme.

Der Docktor Saft und sein Freund der
Herr Candidat fanden für gut drey Tage bey
uns zu bleiben. Ich will nicht hoffen Herr
Candidat um auch hierinn dreygliedrig zu
seyn! Meiner sonst gastfreyen Mutter waren
sie unausstehlich, denn sie ward wegen des
Briefstaubes durch ihre Gegenwart entsetzlich
gemartert. Es zog der Docktor Saft wäh-
rend dieser dreyen Tage mit andern Leuten in
der Nachbarschaft Schach und war frölich
und guter Dinge als ob er immer gewönne.

Schon ehe der Docktor angekommen war,
hatte mein Vater den Staub der mich am
allerersten als seines Gleichen bewillkommen
sollte, in weißes Papier eingesarget; ich
glaub es war ein großer Bogen Postpapier,
weil wenn gleich die Thränen nicht alles zu-

rückhal-

mit meinem Vater gleichlautend, denn ſie
hatte Beyſpiele, daß viele Leute mit Sau’r-
kraut von hitzigen Fiebern und kalten Fiebern
und faulen Fiebern und Flußfiebern und Sei-
tenſtechen und Entzuͤndung der Lunge, und
Entzuͤndung der Leber und Entzuͤndung des
Gekroͤſes und Frieſeln und Schlagfluͤßen und
Herzgeſpann und vielen Suchten und Gich-
ten curirt waͤren. Die Stimme des Magens
war ihr eine heilige Stimme.

Der Docktor Saft und ſein Freund der
Herr Candidat fanden fuͤr gut drey Tage bey
uns zu bleiben. Ich will nicht hoffen Herr
Candidat um auch hierinn dreygliedrig zu
ſeyn! Meiner ſonſt gaſtfreyen Mutter waren
ſie unausſtehlich, denn ſie ward wegen des
Briefſtaubes durch ihre Gegenwart entſetzlich
gemartert. Es zog der Docktor Saft waͤh-
rend dieſer dreyen Tage mit andern Leuten in
der Nachbarſchaft Schach und war froͤlich
und guter Dinge als ob er immer gewoͤnne.

Schon ehe der Docktor angekommen war,
hatte mein Vater den Staub der mich am
allererſten als ſeines Gleichen bewillkommen
ſollte, in weißes Papier eingeſarget; ich
glaub es war ein großer Bogen Poſtpapier,
weil wenn gleich die Thraͤnen nicht alles zu-

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[160/0168] mit meinem Vater gleichlautend, denn ſie hatte Beyſpiele, daß viele Leute mit Sau’r- kraut von hitzigen Fiebern und kalten Fiebern und faulen Fiebern und Flußfiebern und Sei- tenſtechen und Entzuͤndung der Lunge, und Entzuͤndung der Leber und Entzuͤndung des Gekroͤſes und Frieſeln und Schlagfluͤßen und Herzgeſpann und vielen Suchten und Gich- ten curirt waͤren. Die Stimme des Magens war ihr eine heilige Stimme. Der Docktor Saft und ſein Freund der Herr Candidat fanden fuͤr gut drey Tage bey uns zu bleiben. Ich will nicht hoffen Herr Candidat um auch hierinn dreygliedrig zu ſeyn! Meiner ſonſt gaſtfreyen Mutter waren ſie unausſtehlich, denn ſie ward wegen des Briefſtaubes durch ihre Gegenwart entſetzlich gemartert. Es zog der Docktor Saft waͤh- rend dieſer dreyen Tage mit andern Leuten in der Nachbarſchaft Schach und war froͤlich und guter Dinge als ob er immer gewoͤnne. Schon ehe der Docktor angekommen war, hatte mein Vater den Staub der mich am allererſten als ſeines Gleichen bewillkommen ſollte, in weißes Papier eingeſarget; ich glaub es war ein großer Bogen Poſtpapier, weil wenn gleich die Thraͤnen nicht alles zu- ruͤckhal-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/168>, abgerufen am 25.11.2024.