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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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sie sind, sind Falten und Verwickelungen! Spi-
tzet nicht eure Federn Kunstrichter wenn sie in
Romanen und auf dem Theater große Rol-
len spielen. Es ist wahr sie sind der faule
Knecht
für unsere Theaterdichter, denn wo
würden sie ohne Briefe einen gordischen Kno-
ten hernehmen? und wie würde sie die Kno-
ten so alexandrisch als durch eine Antwort
auf diesen Brief entzweyhauen? allein siehe
da! wie die Natur spielt auch in einer wah-
ren Geschichte ein Brief! und gewiß nicht
der letzte.

Die blanken Nägel waren mir nicht mehr
im Wege ich bekam Appetit eine von den
Würsten zu essen die meine Stelle vertre-
ten solten.

Aus dem Bett sagte mein Vater wenn
du essen willst! kein Mensch muß im Bette
essen und trincken. Es ist schon zuviel daß
man darinn schläft oder stirbt. Wer auf der
Erde stirbt, stirbt auf dem Bette der Ehren.
Er nimmts mit der Krankheit auf --

Da stand ich wie mich Gott geschaffen
hat bis aufs Hemde --

Obgleich meine Mutter es gern gesehen,
wenn ich der Kranckheit standeshalber das Ge-
leite gegeben; übersah sie dennoch diese Sünde

wider

ſie ſind, ſind Falten und Verwickelungen! Spi-
tzet nicht eure Federn Kunſtrichter wenn ſie in
Romanen und auf dem Theater große Rol-
len ſpielen. Es iſt wahr ſie ſind der faule
Knecht
fuͤr unſere Theaterdichter, denn wo
wuͤrden ſie ohne Briefe einen gordiſchen Kno-
ten hernehmen? und wie wuͤrde ſie die Kno-
ten ſo alexandriſch als durch eine Antwort
auf dieſen Brief entzweyhauen? allein ſiehe
da! wie die Natur ſpielt auch in einer wah-
ren Geſchichte ein Brief! und gewiß nicht
der letzte.

Die blanken Naͤgel waren mir nicht mehr
im Wege ich bekam Appetit eine von den
Wuͤrſten zu eſſen die meine Stelle vertre-
ten ſolten.

Aus dem Bett ſagte mein Vater wenn
du eſſen willſt! kein Menſch muß im Bette
eſſen und trincken. Es iſt ſchon zuviel daß
man darinn ſchlaͤft oder ſtirbt. Wer auf der
Erde ſtirbt, ſtirbt auf dem Bette der Ehren.
Er nimmts mit der Krankheit auf —

Da ſtand ich wie mich Gott geſchaffen
hat bis aufs Hemde —

Obgleich meine Mutter es gern geſehen,
wenn ich der Kranckheit ſtandeshalber das Ge-
leite gegeben; uͤberſah ſie dennoch dieſe Suͤnde

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[158/0166] ſie ſind, ſind Falten und Verwickelungen! Spi- tzet nicht eure Federn Kunſtrichter wenn ſie in Romanen und auf dem Theater große Rol- len ſpielen. Es iſt wahr ſie ſind der faule Knecht fuͤr unſere Theaterdichter, denn wo wuͤrden ſie ohne Briefe einen gordiſchen Kno- ten hernehmen? und wie wuͤrde ſie die Kno- ten ſo alexandriſch als durch eine Antwort auf dieſen Brief entzweyhauen? allein ſiehe da! wie die Natur ſpielt auch in einer wah- ren Geſchichte ein Brief! und gewiß nicht der letzte. Die blanken Naͤgel waren mir nicht mehr im Wege ich bekam Appetit eine von den Wuͤrſten zu eſſen die meine Stelle vertre- ten ſolten. Aus dem Bett ſagte mein Vater wenn du eſſen willſt! kein Menſch muß im Bette eſſen und trincken. Es iſt ſchon zuviel daß man darinn ſchlaͤft oder ſtirbt. Wer auf der Erde ſtirbt, ſtirbt auf dem Bette der Ehren. Er nimmts mit der Krankheit auf — Da ſtand ich wie mich Gott geſchaffen hat bis aufs Hemde — Obgleich meine Mutter es gern geſehen, wenn ich der Kranckheit ſtandeshalber das Ge- leite gegeben; uͤberſah ſie dennoch dieſe Suͤnde wider

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/166>, abgerufen am 22.11.2024.