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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778.

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so wie beym stolzen Geiz' aus, der aus Noth
gedrungen ist, ein Mahl auszurichten. Es
soll was seyn! sagen die Leute. Ein großer
Privatmann
ist noch unerträglicher. Riegelt
die Thüren eurer Herzen zu wenn er sich mel-
den läßt, und laßt ihn höchstens ein Visi-
tenbladt einreichen: ich wolte mit ihm nicht
unter einem Dache wohnen, wenn gleich er
mir den rechten Flügel seines Schlosses auf-
räumen würde. Lieber will ich beym Lott
auf dem Boden schlafen. Jonathan Wild ist
noch der Leidlichste unter Großen dieser Art.

Warum war ich denn Alexander? Re-
spondetur eben darum weil Eugen unterm
Spiegel hieng und weil man bey meinem
Vater zu Hause eher als in Curland Spargel
ißt, in der freien Lufft eine Pfeiffe raucht,
Wein brauet und lange Manschetten trägt.
Ich solte zwar nicht groß werden, allein ich
solte auch nicht klein bleiben. Hier hatt' er
eine feine Distinction, die ich mir nicht ge-
traue widerhohlen zu können. Sie würde
mir untern Händen bleiben.

Mein Vater war wie ich schon meinen
Lesern bey einer andern Gelegenheit reinen
Wein aus seinem Geburtsorte wo man ihn
bey der Quelle trinkt eingeschenkt, sehr für

mann-

ſo wie beym ſtolzen Geiz’ aus, der aus Noth
gedrungen iſt, ein Mahl auszurichten. Es
ſoll was ſeyn! ſagen die Leute. Ein großer
Privatmann
iſt noch unertraͤglicher. Riegelt
die Thuͤren eurer Herzen zu wenn er ſich mel-
den laͤßt, und laßt ihn hoͤchſtens ein Viſi-
tenbladt einreichen: ich wolte mit ihm nicht
unter einem Dache wohnen, wenn gleich er
mir den rechten Fluͤgel ſeines Schloſſes auf-
raͤumen wuͤrde. Lieber will ich beym Lott
auf dem Boden ſchlafen. Jonathan Wild iſt
noch der Leidlichſte unter Großen dieſer Art.

Warum war ich denn Alexander? Re-
ſpondetur eben darum weil Eugen unterm
Spiegel hieng und weil man bey meinem
Vater zu Hauſe eher als in Curland Spargel
ißt, in der freien Lufft eine Pfeiffe raucht,
Wein brauet und lange Manſchetten traͤgt.
Ich ſolte zwar nicht groß werden, allein ich
ſolte auch nicht klein bleiben. Hier hatt’ er
eine feine Diſtinction, die ich mir nicht ge-
traue widerhohlen zu koͤnnen. Sie wuͤrde
mir untern Haͤnden bleiben.

Mein Vater war wie ich ſchon meinen
Leſern bey einer andern Gelegenheit reinen
Wein aus ſeinem Geburtsorte wo man ihn
bey der Quelle trinkt eingeſchenkt, ſehr fuͤr

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[102/0110] ſo wie beym ſtolzen Geiz’ aus, der aus Noth gedrungen iſt, ein Mahl auszurichten. Es ſoll was ſeyn! ſagen die Leute. Ein großer Privatmann iſt noch unertraͤglicher. Riegelt die Thuͤren eurer Herzen zu wenn er ſich mel- den laͤßt, und laßt ihn hoͤchſtens ein Viſi- tenbladt einreichen: ich wolte mit ihm nicht unter einem Dache wohnen, wenn gleich er mir den rechten Fluͤgel ſeines Schloſſes auf- raͤumen wuͤrde. Lieber will ich beym Lott auf dem Boden ſchlafen. Jonathan Wild iſt noch der Leidlichſte unter Großen dieſer Art. Warum war ich denn Alexander? Re- ſpondetur eben darum weil Eugen unterm Spiegel hieng und weil man bey meinem Vater zu Hauſe eher als in Curland Spargel ißt, in der freien Lufft eine Pfeiffe raucht, Wein brauet und lange Manſchetten traͤgt. Ich ſolte zwar nicht groß werden, allein ich ſolte auch nicht klein bleiben. Hier hatt’ er eine feine Diſtinction, die ich mir nicht ge- traue widerhohlen zu koͤnnen. Sie wuͤrde mir untern Haͤnden bleiben. Mein Vater war wie ich ſchon meinen Leſern bey einer andern Gelegenheit reinen Wein aus ſeinem Geburtsorte wo man ihn bey der Quelle trinkt eingeſchenkt, ſehr fuͤr mann-

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/110>, abgerufen am 22.11.2024.