Mein Vater legt' auch nicht an, einen Alexander den Großen aus mir zu ziehen, ich solte nur Alexander werden.
Unter dem Orden Groß, sagt' er liegt was seelenverderbendes, es trage diesen Or- den ein Monarch unterm oder überm Kleide, oder ein Privatmann am Knopfloche. Hüte dich vor dem, den Gott gezeichnet hat.
Regenten die sich so peinlich wie Alexan- der der Große bemühen Groß zu heißen, leben nicht der lieben Unsterblichkeit wegen. Sie tragen Fesseln, die ihnen die Dichter und Redner anlegen. Wenn es gleich das Ansehen hat als ob die Dichtkunst und Ge- schichtskunde auch den Huldigungseid abge- leistet hätte; wissen sie doch daß einer von diesen Zünften sie bey einer Lampe in einer Stunde um eines ganzen Lebens Ruhm brin- gen könne. Sie zittren vor einem Jeden, der Reime commandiren oder es war ein mal ein Mann etc. schreiben kann.
Wie Alexander des Homers Schriften verehret, weiß jeder welcher weiß daß Ho- mer und Alexander in der Welt gewesen. Homers Schriften waren sein Gesangbuch, das er auf Reisen mitnahm, und da er ein güldenes Kästchen erbeutet, antwortet' er
denen
Mein Vater legt’ auch nicht an, einen Alexander den Großen aus mir zu ziehen, ich ſolte nur Alexander werden.
Unter dem Orden Groß, ſagt’ er liegt was ſeelenverderbendes, es trage dieſen Or- den ein Monarch unterm oder uͤberm Kleide, oder ein Privatmann am Knopfloche. Huͤte dich vor dem, den Gott gezeichnet hat.
Regenten die ſich ſo peinlich wie Alexan- der der Große bemuͤhen Groß zu heißen, leben nicht der lieben Unſterblichkeit wegen. Sie tragen Feſſeln, die ihnen die Dichter und Redner anlegen. Wenn es gleich das Anſehen hat als ob die Dichtkunſt und Ge- ſchichtskunde auch den Huldigungseid abge- leiſtet haͤtte; wiſſen ſie doch daß einer von dieſen Zuͤnften ſie bey einer Lampe in einer Stunde um eines ganzen Lebens Ruhm brin- gen koͤnne. Sie zittren vor einem Jeden, der Reime commandiren oder es war ein mal ein Mann ꝛc. ſchreiben kann.
Wie Alexander des Homers Schriften verehret, weiß jeder welcher weiß daß Ho- mer und Alexander in der Welt geweſen. Homers Schriften waren ſein Geſangbuch, das er auf Reiſen mitnahm, und da er ein guͤldenes Kaͤſtchen erbeutet, antwortet’ er
denen
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Mein Vater legt’ auch nicht an, einen
Alexander den Großen aus mir zu ziehen,
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Unter dem Orden Groß, ſagt’ er liegt
was ſeelenverderbendes, es trage dieſen Or-
den ein Monarch unterm oder uͤberm Kleide,
oder ein Privatmann am Knopfloche. Huͤte
dich vor dem, den Gott gezeichnet hat.
Regenten die ſich ſo peinlich wie Alexan-
der der Große bemuͤhen Groß zu heißen,
leben nicht der lieben Unſterblichkeit wegen.
Sie tragen Feſſeln, die ihnen die Dichter
und Redner anlegen. Wenn es gleich das
Anſehen hat als ob die Dichtkunſt und Ge-
ſchichtskunde auch den Huldigungseid abge-
leiſtet haͤtte; wiſſen ſie doch daß einer von
dieſen Zuͤnften ſie bey einer Lampe in einer
Stunde um eines ganzen Lebens Ruhm brin-
gen koͤnne. Sie zittren vor einem Jeden,
der Reime commandiren oder es war ein mal
ein Mann ꝛc. ſchreiben kann.
Wie Alexander des Homers Schriften
verehret, weiß jeder welcher weiß daß Ho-
mer und Alexander in der Welt geweſen.
Homers Schriften waren ſein Geſangbuch,
das er auf Reiſen mitnahm, und da er ein
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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 1. Berlin, 1778, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe01_1778/108>, abgerufen am 03.10.2024.
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